Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten 2011

Also, ich muss sagen, es war wirklich schön einmal so ein entspanntes stressfreies Weihnachtsfest zu haben.
Meine Vorbereitungen beschränkten sich darauf, alles nochmals zu putzen, einige Bilder aufzuhängen und zur Feier des Tages den Teppich auszurollen. Obwohl noch so viel fehlt, bekommt mein Casa nun schon einen wohnlichen Touch!
Dann bekamen die Pferde und der Hund ihr Weihnachtsmenue. Auf mich warteten auch einige Leckereien aus dem Luxus Supermarkt Apollonia. Kaminfeuer, schöne Musik und viele Kerzen, Herz was willst du mehr, einfach nur sitzen , entspannen und träumen.
Warum kann man in Österreich nicht auch so ein Weihnachten feiern? Bei uns zuhause, MUSS so viel sein und anschließend ist man halb tot, statt neue Kräfte getankt zu haben! Ich weiß schon, mit Traditionen zu brechen, ist kein leichter Schritt,- ich habe es einfach hardcore gemacht!







Der Weihnachtstag war köstlich, - die Pferde mussten etwas auf ihr Frühstück warten, ich hoffe sie nehmen es mir nicht übel, aber einmal länger ausschlafen, muss auch sein! Dann gab es für mich ein opulentes Frühstück, mit viel frisch gepresstem Orangensaft. Auf meinen kleinen Bäumen hängen ja gerade einmal 5 Stück Orangen, aber bei den Straßenhändlern gibt es frisch gepflückte Orangen,
 5 Kilo um einen Euro, zuckersüß!
Bei diesen Preisen, dienen die Bäume in meinem Garten wohl eher dekorativen Zwecken.

Nachdem ich die Pferde auf die Koppel gebracht hatte, packte ich Cid ins Auto und los ging es Richtung Meer. Weil Cid so eine Wasserratte ist, dachte ich es wird für ihn ein riesen Spaß mit den Wellen zu spielen. Wir fuhren zur Praia Falesia, einer der schönsten Strände an der Felsalgarve. In der Hochsaison kann man dieses Naturwunder leider vergessen, die Touristen liegen geschlichtet wie die Sardinen.





Jetzt im Winter ist es fast menschenleer, nur einige Engländer halten ihre weiß rosa Haut in die Sonne und rufen die ein Happy Christmas zu.

Meine Wasserratte Cid, hatte das blanke Entsetzen in den Augen als er das Meer sah, - soooo viel Wasser!


Wir suchten uns ein einsames Plätzchen und ich zog Schuhe und Jeans aus. Dann zog und schob ich Cid über den Strand Richtung Wellen. Sein Herz klopfte wie rasend und als die erste Welle kam rettete er sich mit einem riesen Satz ins Trockene,- ich war dafür von oben bis unten pitschnass!


 Cid zog sich Richtung Klippen zurück und bewachte brav meine Sachen während ich einen gemütlichen Strandspaziergang machte.
Immer wenn ich gerade nur mit den Füßen ins Wasser ging, begann er zu Jaulen und Bellen, er fand es total gefährlich das Frauchen so nahe bei den Wellen ist!

Am Rückweg zur Stiege versuchte Cid nur auf den Klippen zu laufen und als ich ihn nochmals überreden wollte zum Wasser zu gehen, flüchtete er zu einem Englischen Pärchen in ein Sandloch.











So schnell war der Hund noch nie ins Auto gesprungen,- er hat sich eingerollt und auf der Heimfahrt keinen Muks gemacht!













Für mich war es trotzdem ein herrlicher Tag, und jetzt weiß ich wenigstens, dass mein Hund kein Seehund ist!





Fortsetzung folgt.........

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Wintersonnenwende

Ich bin ein Kind der Sonne, Anfang Juli geboren,, der Sommer ist die Zeit in der ich wirklich in vollen Zügen lebe! Der Winter war für mich immer eine Zeit des Wartens, - warten und warten, bis endlich wieder Sommer ist. Dies ist mitunter ein Grund warum ich jetzt hier in Portugal bin.
Liebte ich früher die Zeit der Sommersonnenwende im Juni, als Zeit der Fröhlichkeit und Gartenfeste, so hat nun in den letzten 10 Jahren die Wintersonnenwende die Favoritenrolle übernommen. Dieser Tag ist mir sehr wichtig, ich gestalte ihn zu meinem persönlichen Fest, nur für mich alleine, die anderen haben um diese Zeit ohnehin nur Vorweihnachts- Hektik!
Endlich, endlich, geht es wieder aufwärts, die Tage werden wieder länger, auch wenn man es noch nicht sofort merkt,- es ist für mich der Beginn eines Neuen Jahres, der Beginn eines neuen Zyklus. Es ist auch ein kraftvoller Tag an dem man geistig vieles "wenden" kann.



Mein Motto für diese "Wende" ist, alles wieder mehr fließen zu lassen! Ich habe wirklich ein besonderes Talent, mich immer wieder selbst in absolute Stress Situationen zu begeben. Mein Leben in Portugal sollte eigentlich ruhig und entspannt verlaufen, - nun stehe ich in der Früh auf und denke, ich muss das Gästezimmer und das Bad streichen, ein Teil Fliesen gehören noch verfugt, die Koppel für die Pferde muss fertig werden, das Brennholz muss aufgeräumt werden, ich muss Stangen einkaufen und Löcher graben, vor dem nächsten Regen muss ich unbedingt Kies bestellen und die Wege schottern, damit ich nicht im Schlamm laufe, oh verflixt nur mehr 5 Ballen Heu, muss dringend neues bestellen, vorher aber noch den Schuppen sauber machen, damit ich es ordentlich und trocken stapeln kann, das Unkraut wächst, gehört dringend geschnitten, doch meine Maschine ist kaputt, muss dringend zur Reparatur nach Loule, im Haus fehlt noch so viel, ich brauche Schrauben und Dübel um alles aufzuhängen, ach ja und die Innentüren sind roh geliefert worden, das wird auch noch eine riesen Arbeit, abschleifen, grundieren und lasieren! Rund ums Haus sieht es aus als habe eine Bombe eingeschlagen, all der alte Bauschutt, das muss dringend weg, ich sollte alles sortieren, damit es abtransportiert werden kann.
Ich Glaube meine Liste würde zwei Blogs füllen, wenn ich wirklich alles aufzähle was so ganz, ganz dringend  erledigt werden muss!
Als vor kurzem mein neuer Ofen rauchte und auch alles andere schief lief, am nächsten Tag die Bauarbeiter nicht erschienen, dachte ich mir, heute machst du dir selbst eine Freude, fährst zum Altwarenhändler und holst das schöne Sideboard ab, das ich mir schon vor langer Zeit verbindlich reservieren ließ. Die Ecke im Zimmer war schon schön geputzt und vor meinem geistigen Auge, sah ich das aus schwerer Eiche gefertigte Stück schon dort stehen. Beim Händler herrschte wie immer viel Betrieb, ich sah mich noch bei den Spiegeln um, whow hier steht einer, perfekt für mein Bad, Form, Farbe, alles passt und nur 20.- Euro! Ich schlenderte weiter nach hinten, ah, da steht mein Kasten, er ist wirklich ein wunderschönes Stück und sie haben auch schon brav ein Schild mit sold, angeklebt. Endlich bin ich an der Reihe, - ich hätte bitte gerne den Spiegel dort.
Welchen Spiegel, - na, den dort hinten,-  ich schaue nun selbst hin, der Spiegel war weg. Das gibt es doch nicht, hier stand doch vor 3 Minuten gerade noch ein Spiegel. Ach den meinten sie, tut mir leide, den hat gerade die Kunde vor ihnen gekauft! Nein, das darf doch nicht wahr sein, .... ok, aber heute hole ich meinen Kasten ab, den sie mir reserviert haben. Welchen Kasten, - na den da hinten, sie wissen schon, ihr Chef hat ihn für mich reserviert, ich konnte ihn nicht mitnehmen, weil ich noch kein Dach auf dem Haus hatte! Ah, you are Helga, ist das Dach schon oben? Ja Gott sei Dank, jetzt mache ich mir die Freude und hole den Kasten. Oh, sorry, but he is allready sold! Waaaas, der war doch für mich reserviert. Leider, der Chef war in England und ich wusste nichts von der Reservierung, vorgestern habe ich ihn verkauft. Ich war kurz davor mitten im Geschäft in Tränen auszubrechen, wortlos drehte ich mich um und fuhr nach Hause, schaufelte wie wild einen Haufen Erde um den Frust los zu werden!
Am Montag wird im Bad der Waschtisch montiert, schön ist er, obwohl ich schon Angst hatte, dass er für das kleine Bad zu groß ist, - er passt perfekt! Doch der Spiegel den ich unbedingt hatte kaufen wollen, hätte niemals dazu gepasst, viel zu lang und zu schmal, über diesen Waschtisch brauche ich einen Spiegel im Querformat. Ach, vielen, vielen Dank lieber Unbekannter, dass du mir den Spiegel vor der Nase weggeschnappt hast, es wäre ein totaler Fehlkauf gewesen! So wird es auch mit meinem Kasten sein, ich werde noch einen wesentlich schöneren finden, oder vielleicht passt in diese Ecke überhaupt kein Kasten und mir fällt etwas anderes ein!
Ja, das muss sich wenden, ich muss die Dinge mehr fließen lassen und noch mehr darauf vertrauen, dass die richtigen Dinge zur richtigen Zeit vor der Türe stehen......

Fortsetzung folgt......
Da so viele Probleme haben den Kommentar zu aktivieren, ------- ihr könnt mir auch ein Email schreiben
helga.auerbach@gmail.com

Sonntag, 18. Dezember 2011

So viele Geschenke an einem Tag!




Jetzt war es wirklich turbulent, alles was ich so lange Zeit sehnsüchtig erwartet hatte, kam an einem Tag!
Die Steinplatte für die Küche wurde geliefert, somit konnte der Installateur das Abwaschbecken einbauen und den Warmwasserspeicher anschließen. Leute ich kann euch gar nicht sagen welcher Luxus, - man dreht den Hahn auf, warmes Wasser fließt heraus und das Größte, es fließt auch wieder ab, man muss keine halbe Stunde warten bis das Wasser im nowhere versickert!
Da der Elektriker auch vor Ort war, wurde auch das Kochfeld gleich eingebaut und angeschlossen, ich brauche nur einzuschalten und kann mir etwas kochen, einfach unglaublich!
Die Fußbodenheizung im Bad wurde ebenfalls angeschlossen, - Schalter ein und im Nu ist es warm, fantastisch!
Drei Mann krabbeln auf meinem Dach herum, es klopft und hämmert und im Handumdrehen sieht mein Haus wie ein Haus aus, denn jetzt sind Ziegel drauf! (zumindest auf einer Hälfte!)
Dann kam noch Rosario und schraubte mein Geberit WC an und siehe da, die Übung ist gelungen, ich habe ein funktionierendes WC im Haus und muss nicht mehr über den schmalen Kiespfad zum Außenbad trippeln, - ein Luxus nach dem anderen!
Zu guter letzt erschien noch die Kamin Mannschaft aus Leiria. Jetzt wurde es spannend, würde der neu gemauerte Kamin den Abmessungen des Ofens entsprechen, würden alle Anschlüsse passen????
Alles passte, der Mechaniker war so winzig, dass er hinter den Kamin in den Schacht schlüpfen konnte um alle Rohre zu montieren. Der zweite Mechaniker schloss inzwischen die elektrische Steuerung an, wobei er einen unglaublichen Stromschlag überlebte, da die Leitung bereits unter Saft stand!
Nachdem er sich von dem Schock erholt hatte, plauderten wir etwas, - er war ganz begeistert zu erfahren, dass ich aus Österreich komme. Das ist ein super Land, er hat dort gearbeitet, auf einer großen Farm in Linz.
Sein Chef war ein Serbe, am Tag hat er Ställe gemistet und in der Nacht im Wald geschlafen! Nach 3 Monaten hat ihn die Polizei ausgewiesen, weil er keine Papiere hatte. Auf meine Frage wo in Linz, meinte er nur in der Nähe vom Metro Markt, genau kann er sich nicht mehr erinnern!
Zu guter letzt, zündeten wir das erste "Probefeuer" im Kamin an. Herrlich, die Flammen züngelten, in 10 Minuten war es so warm, dass wir die Fenster öffneten!
Es dämmerte schon, alle packten ihre Werkzeuge ein und führen ab, ich musste mich auch sputen um die Pferde zu versorgen. Marc meinte noch, er stellt mit Paulo sicherheitshalber die Kaminhaube auf den Schornstein, in der Nacht könnte es eventuell regnen.
Im letzten Tageslicht stapfte ich zum Haus zurück, ein Traum, Feuer im Kamin, heiße Suppe kochen, Waschmaschine einschalten und einen Berg Schmutzwäsche waschen.
Schock, schon durch die gläserne Eingangstüre sah ich den Rauch, Hilfe, hust, hust, alles öffnen und lüften, die Kaminhaube war anscheinend zu klein, der Abzug funktionierte nicht, das Feuer war erstickt!
Als sich der Rauch verzogen hatte, wollte ich voller Vorfreude meine Suppe kochen, - Fehlanzeige, das Heftchen mit der Betriebsanleitung war in Russisch verfasst! Siemens ist Siemens, so schwierig kann das doch nicht sein, doch die neue Electronik treibt mich zur Verzweiflung! Das Feld zeigt andauernd Error und blinkt wie verrückt! Schließlich gebe ich auf und mache mir den Neunhundertneunundneunzigsten Käsetoast! Zumindest die Waschmaschine kann ich einschalten, die hat ja bereits in Helenas Anbau funktioniert. Ich stopfe alles hinein, Kalktablette, Weich spüler den ich zu Hause nie verwendet habe, aber hier mit dem Kalk unverzichtbar, ansonsten hat man brettsteife Wäsche! Einschalten, klack, alles läuft, na wenigstens etwas.
Denkste, nach 2 Minuten piepst und blinkt es, Error 29 scheint auf der Anzeige auf. Verzweifelt suche ich die Betriebsanleitung, Filter verstopft! Ok, ich schraube den Filter auf, Wasser strömt mir entgegen, die Küche ist geflutet, der Filter ist blitzsauber, kein einziges Flusel ist zu finden!
Alles aufwischen zuschrauben, ich probiere es im Internet, vielleicht habe ich in der Portugiesischen Anleitung etwas falsch verstanden. Super, Siemens Kundendienst, sieben Techniker sind gerade online, geben sie Gerätetyp und Frage ein. Ich krame die Typenschild Nummer heraus, tippe alles ein, ...... bitte überweisen sie 50 Euro, bei Unzufriedenheit erhalten sie den Betrag zurück erstattet...
Nun ja, so wichtig ist mir Wäsche waschen nun auch wieder nicht, ich schalte die Maschine nochmals ein, diesmal kommt Error 17, = drehen sie den Wasserhahn ganz auf, - aber bitte, der ist ganz aufgedreht, am Besten ich gehe jetzt schlafen, es ist kalt, ich habe Hunger, ich bin müde, morgen ist ein neuer Tag!!!

Fortsetzung folgt........

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Vorweihnacht an der Algarve

Irgendwann, in grauer Vorzeit, war die Adventzeit in Österreich, für mich wohl eine der schönsten Jahreszeiten.
Ja, ich hatte viel Arbeit im Geschäft, schaffte es dennoch abends Kekse zu backen, samt dem Trubel wurde es ruhig und still, es breitete sich eine gewisse Andacht aus. In den Geschäften wurde man geduldig und liebevoll beraten, wenn man die Geschenke für seine Liebsten aussuchte. Es gab gemütliche Abende mit Freunden, ein warmes Feuer im Kamin, man hatte trotz der Vorbereitungen Zeit miteinander zu reden.
Irgendwann hat so schleichend ein Wandel eingesetzt, alles wurde immer Hektischer, Stille Nacht, gab es schon im November, zu Freunden sagte man, wir treffen uns in Ruhe im Januar, wenn endlich alles vorbei ist!!!
Ich zermarterte mir den Kopf, wie denn wohl das Weihnachts Menue aussehen soll, - wir schlemmen ja das ganze Jahr, wie kann ich da noch toppen? Geschenke kaufen wurde auch immer schwieriger, - wir hatten doch schon alle alles!
So hat sich für mich diese einstmals so wunderschöne Zeit, klammheimlich zu einer Zeit gewandelt, von der man nur denkt, - wenn es denn nur schon vorüber währe und endlich wieder Ruhe und Frieden einkehrt!
Also ganz ehrlich gesagt, ich bin froh, den Dezember in Portugal zu verbringen!
Die Algarve überrascht mich in dieser Hinsicht sehr positiv!
Ich war ja schon öfter im Dezember im Ribatejo, nähe Lissabon. Dort gab es für mich Null Weihnachtsstimmung. Alles ist schrill und kitschig dekoriert, es geht um Buisness, so wie bei uns auch!
Hier an der Algarve ist es still und herzlich! Die Sommergäste sind weg, Ruhe ist eingekehrt, das Leben wird winterlich langsam!
Die bescheidenen Dekorationen, sind eher sparsam und mit natürlichen Materialien gestaltet. Die Hektik des Sommers ist vorbei, man hat wieder Zeit miteinander zu reden. Irgendwie ruht auch die Natur, obwohl alles grün ist, - die Blütenpracht des Sommers schweigt, dafür blühen jetzt die Weihnachtssterne in den Gärten.
Die Supermärkte in denen natürlich auch die vielen Ausländer einkaufen, die das ganze Jahr hier leben, sind sehr multikulturell bestückt!
Für die Engländer steht Plumpudding im Regal, die Holländer finden ihre Mandelspekulatius, die Deutschen Dresdner Stollen und Marzipan.
 Es gibt viele Weihnachtsmärkte auf denen Handwerkskunst und selbst gebackenes und eingelegtes verkauft wird, - ländlich bescheiden oder stylisch, je nachdem ob in den Bergdörfern oder den High Society Vierteln am Meer. Eines jedoch haben alle diese Veranstaltungen gemeinsam, - es sind alles Charity Veranstaltungen, das heißt der Erlös fließt in Hilfswerke!
Auch beim Gemischtwarenhändler im Dorf, steht ein Töpfchen bei der Kassa, mit der Bitte um eine 5 Euro Spende, für die Obdachlosen in Faro. Eine Gruppe Menschen kocht ihnen dafür am Heiligen Abend den Traditionellen Bakalhau und überreicht ein kleines Geschenk.
Der Grundtenor hier ist irgendwie, - Weihnachten wollen wir an alle denken, auch an jene, die wir oft in der Hektik des Alltags übersehen, - eine schöne Stimmung!
Natürlich ist es schwer Gefühle in Worte zu fassen, - vor einigen Tagen war ich auf der Post um einen Brief aufzugeben. Am Schalter eine lange Schlange, ich hatte die Nummer 144, auf der Leuchtanzeige, war gerade Nummer 103 an der Reihe, also mindestens eine Stunde warten, wenn es gut geht.
 Um mir die Zeit zu vertreiben ging ich zwischendurch auf die Straße und betrachtete die Auslagen. Ein Altwarengeschäft machte mich neugierig und ich betrat den Laden. Die Verkäuferin fragte mich nach meinen Wünschen, - ich sagte, nein Danke, ich möchte mich nur etwas umsehen.Sie sagte, aber gerne, verschwand in einem Nebenraum um mit einem Teller Kekse wieder aufzutauchen. Bitte probieren sie eines, ich habe sie selbst gebacken. Ich hatte wohl einen sehr verdutzten Gesichtsausdruck, denn sie meinte, - nehmen sie nur, es ist bald Weihnachten, wir alle freuen uns, wir alle sind Menschen!

Fortsetzung folgt.......

Montag, 12. Dezember 2011

Ein letztes Aufbäumen!

Eigentlich bin ich nur mehr zum Umfallen müde, seit August, habe ich ohne einen einzigen Tag Pause durchgearbeitet!Ich motiviere mich jeden Morgen neu, nach dem Motto, den Rest schaffst du jetzt auch noch!
Nach einer heißen Tasse Kaffee, schaue ich so in die Runde, wo packst du heute zuerst an?
 Auf der Pferdekoppel sind letzte Woche die Bäume frei geschnitten worden, Berge Äste liegen herum, das muss ich dringend wegschleppen, die Stämme liegen verstreut und sollen auf den Platz für Brennholz, - eigentlich sollte ich dringend neue Koppelsteher kaufen, eingraben und den Zaun spannen, es steht schon so viel Gras und die Pferde könnten wunderbar fressen!
Doch sollte ich nicht zuerst im Wohnzimmer die Wände fertig streichen? Der ganze Müll von den Bauarbeiten gehört auch dringend weg, sollte eigentlich dringend Wäsche waschen, nein ich muss zuerst den Mann vom Ofen anrufen, der Kamin ist nun fertig, wann wird der Ofen montiert?, - oder soll ich zuerst den Mann anrufen, der das Dachfenster einbaut?
Egal, jetzt füttere ich erst einmal die Pferde! Da kommen die Bauarbeiter, pünktlich um 8 Uhr, - Senhora, wir brauchen dies und das, - ach Jungs, jetzt lasst mich erst einmal munter werden, um diese Tageszeit bin ich unfähig Entscheidungen zu treffen!
Die Küche kommt an, keine Möbel, nein, nur ein riesen Berg Schachteln! Na Gott sei Dank, kommt der Italiener um die Küche zu montieren, für diesen "Selbstbausatz" würde ich wohl Wochen brauchen!
Paulo mauert die Verbindung zum Gästeapartment zu und 2 Mann beginnen den alten Anbau abzutragen, Gusi verfließt das Badezimmer, er braucht ganze 3 Tage für diesen winzigen Raum, dafür arbeitet er super genau!
Und juhu, das Dach ist angekommen!  Meine Freude darüber, wurde heute gleich wieder mächtig getrübt, Paulo und Rosario verbrachten den ganzen Tag damit die diversen Dachziegel zu betrachten und diskutierten stundenlang, wie wohl was montiert würde. Dann kam noch der Tischler vorbei und gab auch seinen Senf dazu.... 3 diskutierende, Dachziegel wendende Portugiesen, - ich gehe wohl besser Äste aufräumen und sende dabei Stoßgebete zum Himmel, dass die Ziegel heil und in der richtigen Reihenfolge auf dem Dach landen!
Irgend wie, wird das Chaos um mich herum immer größer, aber ich denke, dass ist immer so, kurz bevor sich alles ordnet und besser wird!





Dabei muss ich noch die kleinen Baustellen Pannen verdauen! Angelo kommt extra am Feiertag um die Wände in 5 Meter höhe fertig zu streichen. Mit der Kalkfarbe sieht man ja während des Streichens nie, ob es schon weiß ist. Erst einmal wird alles grau und erst nachdem der Anstrich getrocknet ist, sieht man, ob man ausreichend Kalk aufgetragen hat oder nicht. Ich habe extra noch im Bio Laden einen Kübel sündteure fertige Kalkfarbe gekauft, damit Angelo genug Farbe zum Streichen hat. Nächsten Tag kam die böse Überraschung,- nachdem ich mich schon in den Finger geschnitten hatte, das Handgelenk verstaucht hatte und zwei platte Reifen auf den Scheibtruhen feststellte, meinte Rosario, heute ist wohl kein guter Tag für die Senhora! Ja, da hast du recht, was gibt es nun schon wieder? Komm und schau, - ich folgte ihm ins Haus, er zeigte auf die Wände, - überall gelbliche Flecken! Die Farbe die die Senhora gekauft hat ist Scheiße!- das einzige Deutsche Wort, das er kann!
Am Abend fand ich das corpos delicti, Angelo hatte mit einer frischen Mahagoni Latte die Farbe umgerührt, das Holz färbte ab, jetzt sind die weißen Wände teilweise leicht orange!
Dazu las ich dann noch im Internet den sinnigen Satz: " Alles was dir im Außen begegnet, betrifft dich, es will in dein Inneres aufgenommen und gewandelt werden"
Also sitze ich vor der scheckigen Wand, nehme auf und wandle, ... es lebe der Spirit! Wenn es doch nur so einfach währe......aber es wird irgendwann heiße Sommermonate geben, da sitze ich dann im kühlen Haus und pinsle meine Wände Zentimeter für Zentimeter strahlend weiß an!

Fortsetzung folgt.......

Sonntag, 11. Dezember 2011

Kraft meines Geistes

Tagelang kein Internet, nicht dass ich so süchtig währe zu surfen, doch der gelegentliche Tratsch auf Skype mit Freunden fehlt mir schon sehr! Um sechs Uhr Abends ist es auch hier stockdunkel, eine gute Stunde kann ich dann noch für Gemüsesuppe kochen aufwenden, und dann???? Es ist erst 19h, Bücher sind Mangelware, ich gönne mir jeden Tag nur einige Seiten, um möglichst lange Ungelesenes auf Vorrat zu haben, Wellnessen, pflegen, heißes Bad? Dazu bräuchte man ein Bad, - meine Außendusche ist um diese Jahreszeit nicht gerade einladend! Tja, ich kann mich noch mit dem Hund unterhalten, aber das ist auch schon alles!

Ich war natürlich wieder bei PT (Telefongesellschaft), 2 Stunden warten, Reklamieren, das mein Telefon und Internet nicht geht, - ja, es wird jemand kommen und sich das ansehen...., die Tage vergehen.......
Ich habe endlos Zeit zum Nachdenken, die Bauarbeiter sind auch nicht da, es gibt momentan eine andere Baustelle wo sie mehr verdienen, also werde ich zurückgestellt.
Einfach Scheiße, das ist kein Leben so, ich hause in meinem 8m2 großen Kämmerlein, mit WC im Garten, die alte verdreckte Helena Küche, die auch mit 100 Liter Cif nicht sauber zu bekommen ist, ist mit Hunderten Mäusen bevölkert, es gibt nur kaltes Wasser und in der Spüle fließt das Wasser nicht ab!
Wenn ich in der Früh die Küche betrete und alles ist wieder voll mit frischem Mäusekot (Mausbemerln für die Österreicher), möchte ich am liebsten umdrehen! Wasserkocher aufheizen, alles spülen desinfizieren, es ist einfach grausig!
Ich falle in ein tiefes Loch und denke, - nein so geht das nicht. Weihnachten naht, ich glaube ich werde depressiv.
Da meldet sich eine alt vertraute Stimme in mir, - Helga, du bestimmst den Weg!
Ich denke an die Muschel, die ich vor einem Jahr am Strand gefunden habe und in die jemand mit Filzstift geschrieben hatte:  "para Deus nade e impossivel!" - Für Gott ist nichts unmöglich!
 Ja, ist eigentlich wahr, - jetzt reicht es! Ich gehe in mein Zimmer, suche Block und Bleistift und denke ganz cool nach, - was brauche ich, was soll sein?
Nach längerer Überlegung schreibe ich auf:
Bis 24. Dezember, sind alle Fliesen verlegt, ich habe eine Küche gefunden, alles Wasser ist installiert, die Elektro Leitungen sind angeschlossen, der Kamin ist fertig eingebaut, heißes Wasser läuft in meine Badewanne, ich habe einen Herd und eine funktionierende Abwäsche, (natürlich mit heißem Wasser), die Wände sind weiß gestrichen, ja und das Dach ist endlich mit Ziegeln eingedeckt.
Dafür sind jetzt noch genau 20 Tage Zeit!
Darunter schreibe ich in großen Buchstaben,- das hier bestimme ich, meine Ich bin Gegenwart, so sei es, so geschehe es!
Ist doch wirklich lächerlich, da so vor sich hinzuleiden, man muss nur klar wissen was man will!
Nächsten Tag, habe ich einen Termin bei meiner Fensterfirma, da es eine kleine Reklamation gibt. Zufällig erwähne ich, dass ich gerade kein Internet habe, - sofort ruft einer der Angestellten bei PT an, telefoniert wohl eine Stunde, doch dann meinte er es müsste alles klappen. OK, ich fahre weiter nach Guia um eine Küche zu bestellen, - alle Teile sind hier, kann sofort geliefert werden! Der Verkäufer, ein Italiener, nimmt mich noch kurz beiseite,- sie wollen doch die Küche auch montiert haben? Ja sicher, sage ich, ihre Firma macht das doch? Ich mache es billiger, ich habe ihre Nummer ich rufe sie an, OK? Ja, sicher, für Sachen die billiger werden, bin ich immer zu haben! Noch auf der Heimfahrt ruft mich die PT an, sie haben Probleme mit Telefon und Internet? Ja, schon seit 10 Tagen, ich war schon mehrmals in ihrem Büro! Ja wir haben jetzt gesehen, dass sie ein Problem haben, morgen kommt unser Techniker. Das Telefon läutet schon wieder, ihre Fliesen sind gerade angekommen, können wir sie heute noch zustellen? Bim, Bim, ein Neues SMS, Termin für Telefon Techniker wird bestätigt. Bim, Bim , noch ein SMS, der Elektriker kommt morgen und baut alle Kabel ein.
Im Radio läuft gerade, The power of love, von Fredy Mercury, ich drehe volle Kanne auf, ja, Power und Love und alles wird gut!
Als ich zu hause ankomme, sehe ich, dass die Badewanne, die schon seit Wochen herum steht, plötzlich im Bad eingebaut ist, beginnt jetzt wieder alles zu laufen?
Am nächsten Tag überschlagen sich die Ereignisse, ich stehe im Dauerstress, alles wird geliefert, eingebaut, repariert, ich helfe, ich räume, ich putze, ich flitze von einem zum anderem......



Die Geister die ich rief,! - man muss wirklich sehr sorgsam mit seinen geistigen Verfügungen um gehen!



Fortsetzung folgt......

Dienstag, 6. Dezember 2011

Die Baustellensprache

Abgesehen davon, das wir uns hier alle in einem dauernden Wechsel von Deutsch, Englisch und Portugiesisch unterhalten, ich außer baulichen Fachausdrücken, mein Portugiesisch kaum verbessere, - muss ich noch lernen, dass gesprochene Worte auf der Baustelle, eine andere Bedeutung haben!
Mein Portugiesisch leidet insofern, - da meine Gesprächspartner zum Teil den ärgsten Dialekt sprechen, oder Bulgaren sind, die ihre eigene spezielle Aussprache haben! Wenn sie mal wieder den Kopf schütteln, weil ich eine Schere bringe anstatt des gewünschten Besens, - sage ich oft im breitesten OÖ Dialekt, - red halt gscheit Burli, dan kriegst an Besn und ka Scher!
Man weiß ja nie wozu es gut ist, ich kenne jetzt jedenfalls alle Portugiesischen Wörter für diverse Werkzeuge, Ziegel, Verputz, Fliesenkleber, Fugenmasse, Wasseranschlüsse, Abflüsse, Sand, Kies, Beton, Zement, Farben, Lasur und was man sonst noch alles braucht!
Salonfähige Konversation kann ich damit keine machen, aber vielleicht bekomme ich einmal einen Job als Baustellen Managerin.
Die spezielle Bedeutung der Baustellensprache, wird vielleicht mit meinem Geberit klar, der hier seit Wochen ein Thema ist. Ein Geberit ist ein WC Spühlkasten, der in die Wand eingebaut wird, bei uns in Österreich kein Thema! Da mein Bad winzig klein ist, kaufte ich einen Geberit, spart zumindest 30cm der Grundfläche!
So vor ungefähr 2 Monaten meinte ich, in die Badezimmerwand, muss noch ein Platz für den Geberit gestemmt werden. Ja, machen wir sofort, dazu brauchen wir aber erst den Geberit!. Ich rufe den Fliesenhändler an, - mein Geberit ist doch schon da, wir würden ihn dringend brauchen! Der gute Mann setzt sich nach Geschäftsschluss noch ins Auto und bringt den Geberit.
Daurauf hin stand der Geberit, fein säuberlich verpacht, wochenlang in den Pferdeboxen. In die Wand wurde zwar ein Loch gestemmt, gleich durch die ganze Wand durch, aber gerade so hoch, dass der Hund durchlaufen konnte und niemals ausreichend für einen WC Spühlkasten.
 Wenn ich Paulo fragte, wann baust du jetzt den Geberit ein, bekam ich regelmäßig zur Antwort, - am Montag.
Lernschritt Nummer eins, wenn sie sagen am Montag, heißt das keinesfalls am Montag sondern = irgendwann in sehr ferner Zukunft!!!!
Lernschritt Nummer zwei, wenn sie sagen, der Kasten wird eingebaut, heißt das noch lange nicht, dass sie auch wissen, wie man das macht!
Irgend wann wurde es mir zu blöd, die Abende werden zunehmend kalt, - ich habe keine Lust, des Nächtens im Finstern in mein unbeheiztes Außenbad zu stapfen, schließlich bin ich ja nicht zum Kneipen an die Algarve gekommen! Also fragte ich Marc, hast du schon einmal einen Geberit eingebaut? Ja viele, kein Problem.
Ich dachte nur, mein guter Mann, solche Geschichten kannst du deiner Großmutter erzählen, falls du je einen Geberit eingebaut haben solltest, würdest du mit einem Blick sehen, dass das Loch viel zu weit unten ist!
Ich erkundigte mich beim Fliesenhändler nach einem guten Installateur, der kam dann auch sofort, baute den Kasten in 3 Minuten zusammen und gab mir genaue Anweisungen in welcher Höhe was montiert werden muss.
Nun ging die Diskussion erst richtig los, die beigepackte Installationsanleitung wurde von Hand zu Hand gereicht, der Spühlkasten wurde mit Kopfschütteln hin und her gewendet, - ich musste den armen Installateur nochmals anrufen, damit er den Herren persönlich erklärt wie was eingebaut wird!
Jetzt sitzt der Kasten endlich in der Wand und das ganze Team ist von nun an Experte im Einbau von Geberits.
Ob die Sache auch funktioniert, wird sich in einigen Wochen weisen, wenn mein Bad endlich , endlich fertig ist!
Auch auf die Frage, - braucht ihr mich gerade, ich sollte schnell in den Ort fahren und etwas besorgen, höre ich regelmäßig, - nein, nein, kein Problem, fahre ruhig. Die richtige Antwort sollte heißen, ja wir brauchen dich dringend, du musst aufpassen, dass nicht irgend ein Blödsinn passiert.
Hallo Bruno, was machst du da? - das womit du die Wände streichst, das ist das Waschwasser für die Pinsel, die Farbe ist im anderen Kübel! Hilfe, welcher Wahnsinnige hat die Folie von meinen Möbeln weggezogen, da liegt jetzt der ganze Verputz auf der Politur! Gusi bist du irre, du hast meine neuen Schuhe auf den Boden geschmissen, jetzt hat der Hund einen zerkaut und ich habe sie noch kein einziges Mal getragen!
Whaa, ich bekomme gleich einen Schreikrampf, meine schöne Steinmauer an der ich 2 Sonntage lang mühsam gebastelt habe, ist komplett mit Fugenmasse verschmiert!
Ja, sie haben es nicht leicht die Jungs,- sie müssen dauernd auf mich und meine Wohnsituation Rücksicht nehmen. Auf einer normalen Baustelle könnten sie schalten und walten wie sie wollen. Doch ich bin Heilfroh, dass ich fast rund um die Uhr ein Auge auf die Arbeiten habe, ansonsten würde vieles nicht meinen Vorstellungen entsprechend gemacht.
Im laufe der Zeit waren gelegentlich auch Ausländer, die schon lange in Portugal wohnen, hier auf der Farm.
Wenn sie mitbekommen, dass ich hier unter diesen Umständen hause, denn wohnen kann man das nicht nennen, schaue ich immer in entsetzte, geschockte Gesichter! Es hat zwar noch keiner was gesagt, aber die Blicke sprechen Bände......die Frau tickt wohl nicht ganz richtig!
Standard ist hier, man Urlaubt, beneidet alle die hier leben, kauft irgendwann ein Grundstück, sucht sich einen Architekten, hat hier eine herrliche Phase, des Planens und Aussuchens, fliegt mit dem Gedanken an das schon fertige Traumhaus im Kopf, wieder nach Hause. Dort verbringt man eine weitere glückliche Zeit, - lebt in Gedanken schon sein neues Leben in der Traumvilla im Süden, - doch irgendwann kommt die Stunde der Wahrheit! Die Koffer sind gepackt, die Spedition rollt mit allem Hab und Gut in den Süden.
Alle Leute, denen ich erkläre, ich wohne jetzt unter diesen miserablen Umständen hier, weil ich die Bauarbeiten beaufsichtigen möchte, bekommen plötzlich einen finsteren Gesichtsausdruck. Die Erinnerung an das, was sie erwartete, als sie zum Ersten Mal ihr neues Zuhause betraten, lässt ihnen das Gesicht einfrieren!
Ich bekam die tollsten Geschichten zu hören!



Die Spedition mit unseren Möbeln konnte nicht zufahren, die Strasse war zu eng, es mussten erst 3 Bäume gefällt werden! Eigentlich sollte da eine Terrasse sein, den ganzen Tag sonnig und ein herrlicher Ausblick, jetzt steht die Garage hier, die Terrasse ist an der Nordseite des Hauses, man sieht nur die Gartenmauer, der Architekt meinte, das ist besser so, da ist es kühler! Eigentlich sollte das Wohnzimmer cremfarbene Fliesen haben, leider haben wir jetzt dunkelbraune, unser Designer meinte, das sieht wesentlich eleganter aus! Wir haben ein riesiges Badezimmer, es sollte eigentlich die Küche werden, aber sie haben die Pläne vertauscht, die Küche ist jetzt winzig und liegt hinter dem Schlafzimmer!
Trotzdem  meinte jeder, mit der Zeit gewöhnt man sich daran! Ich hatte auch durchwegs den Eindruck das alle glücklich in ihren nicht so ganz perfekten Häusern lebten, doch keiner denkt mit Freuden an die ersten Tage im neuen Haus zurück.
Dafür nehme ich gerne meine eingeschränkte Wohnmöglichkeit in Kauf, es ist eine Zeit die vorüber geht, ich werde später mit Lachen an die vielen lustigen Erlebnisse auf der Baustelle denken und vor allem wird es keine bösen Überraschungen geben!

Fortsetzung folgt........

Freitag, 25. November 2011

Zahnprobleme oder wunderbare Fügung?

Seit meiner ersten Schwangerschaft als zwanzigjährige, habe ich immer wieder massive Probleme mit meinen Zähnen, eine wahre Lebens Odyssee ! So habe ich seit vielen Jahren ein Provisorium auf einem unteren Schneidezahn, mein Zahnarzt wollte die angrenzenden Zähne abschleifen und überkronen, doch irgend etwas in mir wehrte sich total dagegen. Bei meinem letzten Österreich Besuch, war das Ding schon so wackelig, dass ich jetzt eigentlich dringend zum Zahnarzt hätte gehen sollen! Doch Geld ist knapp und zusätzlich bekam ich noch eine Kieferentzündung, die ohnehin jeden Eingriff für den Moment unmöglich machte!
Ich flog mit sehr flauem Bauchgefühl nach Portugal zurück, was, wenn, ..., der Zahn jetzt abbricht, ich nicht das nötige Geld habe, keinen geeigneten Zahnarzt finde, und, und, und.....
Vor einigen Tagen wurde der Alptraum Wirklichkeit, ich knabberte wie jetzt immer schon vorsichtig an meinem Frühstücksbrot, plötzlich biss ich auf einen kleinen Stein, - nein, oh Schreck, kein Stein, das Provisorium ist ab!
Ich beförderte das Teilchen vorsichtig zurück an seinen Platz und sagte mir, Mund geschlossen halten, Essen gestrichen, nur mehr Tee schlürfen, Zahnarzt suchen und beten, dass es ein guter ist!
Da fiel mir ein, dass ich vor einigen Tagen, in dem kostenlos erhältlichen Algarve Medizin, eine Anzeige gelesen hatte, - Ganzheitliche Zahnmedizin, deutscher Zahnarzt.
Ich stürmte zurück ins Haus, suchte die Zeitung, wo war das noch mal, - ach ja, hier, Praxis in Loule, das ist ja gar nicht weit weg von mir.
Ich wartete auf die Öffnungszeit und rief bangen Herzens an. Termin?- am 16. Dezember hätte ich etwas anzubieten, - geht es nicht früher, ich habe ein akutes Problem? Gut , dann erzählen sie mal in Ruhe ihr Problem, - OK, morgen um 10h, passt das? Ja, vielen Dank, - eigentlich sollte ich auf der Baustelle bleiben, da jetzt endlich die fehlende Tür eingebaut wird, aber der Himmel wird es schon richten!
Ich war überpünktlich in der Praxis, eine freundliche Frau empfing mich, Gattin und Assistentin des Zahnarztes, wie sich später heraus stellte. Sie geleitete mich in das Wartezimmer und nach dem Aufnehmen meiner Daten, meinte sie ganz zwanglos, jetzt wollen wir uns erst einmal beschnüffeln!
Sie versuchte mir mit einfachen Worten zu erklären, was eine ganzheitliche Zahnpraxis bedeutet. Um ihren Vortrag etwas abzukürzen, sagte ich, - ja, ich verstehe etwas von energetischen Zusammenhängen, ich bin Energetikerin bei Pferden und ausgebildete APM Therapeutin. Nun strahlte sie noch mehr, Pferde, - wir haben auch Pferde!
Das was ich nun erfahren durfte, war so spannend für mich, intuitiv, habe ich es anscheinend immer schon gewusst, doch nun hatte ich eine handfeste Erklärung dafür!
Das ist etwas, was kaum bekannt ist, aber die beiden Muskeln, die das Kiefer schließen, sind mit Abstand die stärksten Muskeln im Körper des Menschen!. Diese Muskulatur setzt sich über den Hals fort und endet am Rücken in der Wirbelsäule!
Wenn also ein Mensch Probleme mit den Zähnen hat, nur einseitig aufbeißt oder kaut, hat das Folgen für den ganzen Körper und betrifft über Blockaden in der Wirbelsäule, schlussendlich verschiedene Organe! So kann es passieren, dass ein Mensch Gallensteine bekommt, nicht wissend woher, doch das Problem lässt sich zurück verfolgen, - Kiefer falsch verspannt, Halsmuskel, Brustmuskel, Wirbelsäule, Nerven und energetischer Bereich Galle, .. Folge, Gallensteine. Ein wahrlich anschauliches Beispiel, dass man den Körper nicht in Einzelteile zerlegen kann, dass alles ein großes Ganzes ist!
Jetzt war mir schlagartig klar, warum ich intuitiv, ohne wirklich zu wissen, meine Reitschüler oft mit folgenden Sätzen unterrichtete, - mach erst einmal dein Kiefer locker, lache, dann entspanne den Hals, dann die Schulter, dann die Oberarme, jetzt die Unterarme, die Handgelenke, die Finger und erst jetzt bist du in der Lage mit einer weichen, einfühlsamen Hand zu reiten!Loslassen entspringt im Gesicht!
Detto, war mir immer jede enge Zäumung bei Pferden verhasst, Sperr Riemen und sonstiges, alles was ein Pferd daran hindert, die Kaumuskeln zu entspannen, mechanisch verursacht, oder psychisch, Stress bedingt, verhindert, dass die Pferde locker über den Rücken gehen!
Alleine diese Erkenntnis, war alle Zahnprobleme wert!
Und der Zahnarzt himself, war das sanfteste Wesen, dass je in meinem Mund herum gewerkt hat, - jede Bewegung war ruhig, bedächtig und von Sorgfalt geprägt! Als er mich noch lobte, dass ich so tapfer still halte, dachte ich, - oh mein Freund, ich bin anderes gewöhnt, so eine Zahnbehandlung ist der Himmel auf Erden!
Manchmal könnte ich weinen, vor Freude und Dankbarkeit, wie das Universum mich leitet, führt und beschützt!
Zum Thema Zähne, noch eine kleine Episode, über die ich Tränen lachen musste:
Meine Freundin Beatrix, die telepathisch mit Tieren spricht, erzählte mir folgendes, - Sam ein alter, geretteter Wallach, brauchte dringend eine Zahnbehandlung, er konnte nicht mehr ordentlich fressen. Besorgt sah sie dem tierärztlichen Termin entgegen, würde das Pferd wohl still halten, usw, - alles ging gut, die scharfen Kanten an Sams Zähnen, konnten erfolgreich entfernt werden.
Als Beatrix am nächsten Morgen den Stall betrat und die Boxen entlang ging, sah sie Sam genüsslich sein Heu mampfen. Als sie weiter ging, hörte sie hinter sich den Satz aus Sams Box "Gott sei Dank gibt es Zahnmaschinen!"
Ich darf mich dem anschließen, : "Gott sei Dank gibt es ganzheitliche Zahnärzte!"

Fortsetzung folgt.....

Dienstag, 22. November 2011

Leider zu früh gefreut!

So schön hätte alles klappen können, aber leider nein! Endlich hatte ich alles beisammen, Fliesen, Bordüre, Kleber, doch Paulo stand nur vor sich hin murmelnd und Kopf schüttelnd vor der Küchenwand!
Was ist los, gibt es ein Problem? Die Fliesen müssen geschnitten werden, - ja die müssen meistens geschnitten werden, also schneide sie! Ich habe keine Maschine zum Schneiden, die hat Gusi in Tavira. Super, Super, - also jetzt verlegen wir mal diejenigen die nicht geschnitten werden müssen, dann sehen wir weiter.
Maestre Raposo fährt vor, - ach wenigstens etwas das klappt, Fenster und Türen werde geliefert!
Die Männer beginnen mit dem Einbau, zuerst das Küchenfenster, passt am Millimeter genau,- Paulo der Maurer hat super Vorarbeit geleistet!
Dann kommt die Terassentüre, alles problemlos, die alten Steine wurden perfekt wieder eingepasst, die Türe sitzt punktgenau.
Ich bringe die Pferde auf die Wiese und lasse die Männer in Ruhe arbeiten. Da es sonnig und warm ist, schneide ich weiter an dem verwilderten Garten herum und freue mich schon auf den Abend. Endlich kann ich alles verschließen, heute Nacht wird es Gewitter und Wolkenbrüche geben, schon ein gutes Gefühl, wenn alles wind und wetterfest verschlossen ist.
Als ich nach einiger Zeit wieder zum Haus zurück komme, stehen alle Arbeiter wild diskutierend beim Hauseingang.
Was ist los, gibt es ein Problem? Alle reden durcheinander, das Loch ist zu klein, nein die Türe ist zu groß, nein hier stehen die Maße, es stimmt genau, nein da hast du falsch verstanden, nicht 5 Millimeter, sondern 5 Zentimeter.
Jetzt einmal Ruhe, alle miteinander, die Türöffnung entspricht genau den Maßen, die sie uns bekannt gegeben haben werte Herren! Aber die Türe ist zu groß, haben sie nicht vielleicht eine größere bestellt? Das glaube ich nicht, aber ich suche einmal im Computer ihre Auftragsbestätigung.
So, bitte, da steht es schwarz auf weiß, ich habe keine größere Türe bestellt, sie haben offenbar die falsche geliefert!
Ein schöner SCH... was tun? Eine Neubestellung dauer 8 Wochen, - nein ich habe einfach keine Lust mehr so lange zu warten, es wird jetzt zunehmend kalt und feucht! Also bleibt nur eines, die schöne Türöffnung, an der Paulo 3 Tage lang gearbeitet hat um sie ganz exakt zu mauern, muss wieder zerstört werden und neu gebaut werden. Das dauert zwar mindestens eine Woche, aber besser eine als acht!
So wird es nichts mit meinem Freudenfest am Abend, keine fertig geflieste Küche, kein verschlossenes Haus,- doch ich mache es wie immer, stelle mir einfach im Geiste vor, das alles schon fertig ist, freue mich am neuen Küchenfenster und sehe mich schon in der Küche kochen.




Des Nächtens prasselt der versprochene Regen auf die Dachfolie, hoffentlich hält sie auch weiter gut dicht, denn Dachziegel sind immer noch nicht in Sicht!




Am Morgen ist es schon wieder strahlend blau und warm, das Grundstück gleicht zwar einem See, doch die Pferde und der Hund haben gleichermaßen Spaß durchs Wasser zu fetzen. Ich genieße in Ruhe die strahlend schöne, frisch gewaschene Natur, sehe und staune.
 Ein Olivenbaum glitzert wie mit tausend bunten Diamanten besetzt, die seltsamsten Blumen erblühen und ich glaubte es kaum, - an der staubtrockenen Algarve sprießen Farne aus den Steinmauern! Grüne Moose breiten sich aus und auf den Bäumen beginnen dicke Flechten zu wachsen.






Leider wird die Sonntägliche Idylle von Jägern gestört, die in den umliegenden, verwilderten Grundstücken  herum ballern.
 Ich habe größte Mühe Cid bei mir zu behalten, er will unbedingt über die Mauern springen und die wild kläffenden Jagdhunde besuchen! Einmal gelingt es ihm auch, ich hetze hinterher, mitten in die Schar der Jäger! Ich stammle etwas von Entschuldigung und junger Hund,-  sie sind nicht unfreundlich, streicheln Cid und ich höre sie lange hinter mir her lachen, als ich den jaulenden Cid am Nackenfell Richtung Haus ziehe!
Jäger haben in Portugal leider sehr viele Rechte, es ist öffentlich, dass Donnerstag und Sonntag gejagt wird, man wird auch von Seiten der Gemeinde davor gewarnt, an diesen Tagen im offenen Land zu Wandern oder Rad zu fahren. Ich glaube, wenn man Donnerstag oder Sonntag im Busch erschossen wird, hat man einfach Pech gehabt!
In diesem Land braucht es noch viel Arbeit, bis einmal aus dem Jäger ein Heger wird. Es laufen auf der einen Seite große Projekte, auch von Universitäten gestützt um seltene Tiere wieder vermehrt anzusiedeln, die riesigen verwilderten Landstriche Portugals, sind ja dafür wie geschaffen. Andererseits stört dies natürlich die Jäger und Jagen hat in Portugal einen sehr hohen gesellschaftlichen Status! Man sieht sogar im Herbst in den Fernsehnachrichten Ausschnitte von Jagden .So eine Gesellschaft pflügt Sonntags durch den Wald, die getöteten Tiere werden anschließend mit Amphibien Fahrzeugen aus dem unwegsamen Gelände gezogen, dort wo die Technik versagt, werden starke Maultiere eingespannt. Das Schlußbild zeigt dann einen riesigen Parkplatz randvoll mit den Leichen von Wildschweinen Hirschen und sonstigem. Da liegt nicht eine kleine Jagdbeute, sondern hunderte von Tieren.
Mir ist zum Weinen bei diesen Bildern, ich denke, heute früh sind die alle noch fröhlich und unbekümmert durch ihre kleine heile Welt gezogen und jetzt liegt hier ein riesiger Berg totes Fleisch. Wozu ist das notwendig, wir haben doch alle genug zu essen!
Also träume ich weiter, von einem Haus mit Türen und vielleicht einmal, als obersten Luxus einen Gartenzaun, damit meine kleine Welt heil bleibt!



Fortsetzung folgt

Donnerstag, 17. November 2011

Die wilde Jagd

Mit den vielen Sorgen um die Baustelle und nicht wissen wo ich zuerst anpacken soll, kommen die Pferde anscheinend zu kurz! Natürlich werden sie pünktlich gefüttert, ausgemistet und auf die Koppel gebracht, doch zum Arbeiten oder Spielen mit ihnen fehlt einfach die Zeit.
Das Handling mit Unico, nahm ich mit der Zeit immer lässiger, da ja jetzt Wallach. Als ich hier ankam, führte ich ihn noch brav mit Kapzaum und Gerte, dann nur mehr am Halfter, nach einiger Zeit dachte ich, Strick um den Hals tut es auch und in den letzten Wochen, habe ich ihm einfach nur den Koppelzaun geöffnet und gemeint, - geh schön in dein Casa, was er dann immer auch brav befolgte. Dort wartet ja auch Heu und Stroh und ein voller Futtertrog mit Hafer, Mais und Alfarobas.
Als ich Unico vor einigen Tagen Abends wieder den Zaun öffnen wollte, sprang er schon aufgeregt hin und her, Männchen machend und mit den Hufen scharrend! Na, du Indianerpferd, mit deiner roten Kriegsbemahlung, möchtest wohl noch etwas mit mir toben und Stierkampf spielen! Unico war voll dekorativ mit rotem Sand beschmiert und sah mir erwartungsvoll entgegen. Leider, leider, mein Guter, keine Zeit zum Spielen, - schau, ich öffne den Zaun und du gehst schön in dein Casa, heute warten sogar frische Karotten auf dich.
Anstatt wie üblich in seine Box zu trotten, fegte Unico aus dem Stand in vollem Galopp los, preschte an den Boxen vorbei und lief Richtung Haus. Ich nahm die Sache noch gemütlich, dachte er läuft höchstens bis zum nächsten Alfaroba Baum, und ging in Ruhe hinterher um ihn an der Mähne zu nehmen und in die Box zu führen. Doch kaum sah er mich kommen galoppierte er fröhlich weiter, mitten durch meinen frisch angelegten Palmengarten, Richtung Ausfahrt, und weg war er!
Jetzt wurde ich langsam munter, raste zurück zum Stall, schnappte Führstrick und einige Karotten und spurtete hinter Unico her. Er fegte über Nachbars Grundstück, buchstäblich über Stock und Stein, denn hier ist alles Verwildert! Ich sandte schon Stoßgebete zum Himmel, dass er nicht in einen alten Brunnenschacht fällt, oder sich sonst irgendwie verletzt. Plötzlich brach er ein, - ich dachte schon, jetzt ist es passiert, doch er war nur kurz in einem Sumpf stecken geblieben. Alle zurufe halfen nichts, Unico raste weiter und jetzt Richtung Straße. Oh mein Gott, um halb sechs ist da viel Verkehr, alle Leute fahren heim, wenn da ein Pferd aus den Büschen auf die Strasse springt, kein Autofahrer kann so plötzlich anhalten.
Cirio, der Gefährte von Unico hat uns gerettet. Plötzlich begann Cirio lautstark zu wiehern, richtig schrill und dringlich. Unico bremste ein, wendete auf den Hinterhand, raste Richtung Heimat zurück, flog in hohem Bogen über die Steinmauer, die das Nachbargrundstück begrenzte, erwischte unsere Einfahrt, und galoppierte weiter Richtung Koppel. In Sichtweite von Cirio blieb er stehen und begann gemütlich zu grasen. Mit zitternden Knien legte ich ihm den Strick um den Hals und führte ihn in seine Box.
Ja, mein Lieber, ich habe die Lektion verstanden, ich soll mehr Zeit mit dir verbringen, aber du musst mich auch verstehen, ich will endlich ordentlich wohnen und du musst dich etwas gedulden, die nächsten Wochen wirst du jedenfalls wie ein stupid horse am Halfter in die Box gebracht.
Cirio steht da, mit stolzgeschwellter Brust, schau wie brav ich bin, bin nicht ausgebrochen, obwohl der Kollege fort war! Ja danke, ich weiß es zu schätzen, du brauchst auch kein Halfter, wir gehen nur mit dem Strick um den Hals! Cirio schielt auf dem Nachhause Weg zu Unicos Box, da schau mal, so gehört sich das, ordentlich in die Box gehen!
Dies zum Thema Pferde und nun zum Thema Baustelle, die schwächelt gewaltig!!!
Ich werde immer mit leeren Versprechungen hingehalten, warum man dies und jenes jetzt noch nicht machen kann, ich habe lauter Fragezeichen im Kopf, können sie nicht oder wollen sie nicht? Es ist müßig, die Details zu beschreiben, das Dach hat immer noch keine Ziegel, der Baumeister glänzt mit Abwesenheit, die Arbeiter kommen nicht, weil sie angeblich nicht weiter arbeiten können, ich nehme mehr und mehr alles selbst in die Hand, verlege Steine, verfuge Fliesen, kalke die Wände, soweit schon verputzt und habe es diese Woche geschafft, dass endlich alle Steine für Fenster und Türen verlegt sind. Morgen kommt wieder Maestre Raposo und baut alle Türen und Fenster ein. Ich sehe dem entgegen wie Weihnachten, endlich wohne ich nicht mehr im Freien, kann abschließen, meinen Raumluftentfeuchter einschalten, alles wird trocknen!


Es gibt nichts Schlechtes, was nicht auch sein Gutes hätte, ich nutzte die Zeit der abwesenden Bauarbeiter für viele neue kreative Ideen. So gelang mir auch eine Lösung für meinen Torbogen,- an diesem Thema habe ich schon lange herum gekaut. Der Torbogen war um 5cm zu weit geraten, das heißt die Küchenmöbel hätten unschön hervor geschaut. Bei meinem tollen Steinmetz wurde ich fündig, als ich die Fensterbretter abholte, sah ich einen ganzen Berg schön gefärbter Steine. Als ich ihn danach fragte, sagte er, - das ist eigentlich nur Abfall, das sind die Sedimentschichten, die zwischen dem Marmor eingelagert sind, wir schneiden sie heraus, wenn wir die Marmorplatten für unsere Kunden anfertigen. Darf ich da etwas nehmen? Kein Problem, nehmen sie, was immer ihnen gefällt. Das war ein Wort, ich sortierte den ganzen Haufen durch und lud mir die schönsten Stücke ins Auto. Mit Hilfe von Paulo, zerschlug ich die Platten und wir bastelten eine schöne Steinwand, sehr speziell, in all den Gesteinsfarben der Algarve. Ich bin schon so gespannt, wie das Ganze zu meinen Küchen und Bodenfliesen passen wird, aber ich glaube es wird schön!
Jetzt muss mir nur mehr das Kunstwerk gelingen, meine unterschiedlich hohen Steine ansehnlich zu verfugen, aber es wird schon werden und wenn ich Monate daran herum werke!

Fortsetzung folgt.....

Samstag, 12. November 2011

Step by Step

Es geht nur Schritt für Schritt, sonst werde ich verrückt!
Nachdem die Umzäunung des alten Reitplatzes zusammen gebrochen ist, wollte ich hier eine neue Koppel für die Pferde machen. 20 x 40m neu Einzäunen, ist eine Angelegenheit, die in einem Tag erledigt ist, - in Österreich! Hier ist es anders, - ich arbeite jetzt schon ganze 2 Wochen an dem kleinen Fleckchen, heute wurde ich endlich fertig!
Zuerst musste ich den alten vermorschten Zaun entfernen, das war ja schnell erledigt, doch dann ging es los, - zwischen Reitplatz und Grundgrenze, gab es einen kleinen Streifen Grünland, ein bis 2 Meter breit, total verwuchert! Also ran mit der Astschere, Büsche abschneiden. Doch wie kann es hier anders sein, - unter jedem Busch liegen neue Überraschungen! Jahrelang wurden anscheinend kaputte Zaunelemente einfach in den Büschen entsorgt und das samt den rostigen Nägeln in den Brettern.
Ich ziehe die Teile so vorsichtig wie möglich heraus, doch manches ist schon so vermodert, dass es einfach zerfällt. Unter dem Meter hohen Unkraut ist es natürlich unmöglich eventuelle rostige Nägel zu finden und ich bete, dass sich meine Pferde nicht irgendwann so ein Überbleibsel in den Huf eintreten. Die Müllsäcke füllen sich schon wieder, Plastikflaschen, Leinen, alte Steigbügel, Pferdegamaschen, ja sogar angefaulte Lederstiefel tauchen auf.
Cid und ich sind zerkratzt und voller Kletten, doch jeden Tag arbeiten wir uns einige Meter voran.
Der Zaun ist leicht gesetzt, die Erde ist nun nach dem Regen weich wie Butter, solange man nicht gerade auf Felsen stößt! Im hinteren Eck finde ich drei große Steinhügel, weiß nun schon, das sind wieder Gräber von Helenas Tieren. Die Steine fehlen auf der angrenzenden Mauer und ich trage die schweren Brocken mühsam zurück. Dann muss ich noch einige Scheibtruhen Alfarobas entfernen. Sie liegen dort anscheinend schon mehrere Jahre, teils verschimmelt und vergammelt. Wie ich meine Pferde kenne, würden sie trotzdem darin herum wühlen und ich möchte keine Kolik riskieren!
Trotz der Mühen, habe ich viel Vergnügen bei der Arbeit, vor allem liefern meine Tiere immer wieder erheiternde Einlagen. Cid und Unico haben  ein eigenartiges Freundschaftliches Verhältnis, obwohl es durch die unterschiedliche Herkunft immer wieder zu Missverständnissen kommt! Unico findet Cids weiße Schwanzspitze so verlockend, dass er immer wieder vorsichtig mit den Zähnen daran zieht, - eine Zeit lang findet es Cid lustig, doch wenn es zu heftig wird, kugelt er herum und schnappt nach Unicos Nase, worauf hin Unico zurück springt um dann hoch aufgerichtet im Spanischen Schritt auf Cid zu zugehen. Dann setzt er vorsichtig einen Vorderhuf auf Cid, der lässt sich sofort umfallen und sagt, -- jaaa Bauch kraulen, bitte mehr!
Ich hoffe, dass die Beiden weiter vorsichtig miteinander umgehen,- das einzige was Cid bis jetzt abgekriegt hat, war weicher Seegen von oben. Cid liebt wie viele Hunde frische Pferdeäpfel und stürzt sich begierig darauf, sobald einer fällt. Platsch, der nächste landet am Kopf, - uphs, aber schmeckt total lecker, schnell noch einen Bissen, platsch, platsch geht es weiter, Cid zuckt zurück, doch die Gier siegt, - jetzt bekommt er die volle Ladung ab!!!! Er springt zurück, setzt sich hin und sieht verwundert auf Unicos Hinterteil???????? So eine riesige Menge und das auf ein mal!!!!!
Ja, die Tiere bringen mich jeden Tag zum Lachen und das ist gut so! Meinen Arbeitern im Haus, lasse ich momentan die lange Leine, alles andere währe zu nervig! Sie haben ihren eigenen Rhythmus und ihre eigenen Vorstellungen wann und wie etwas gemacht wird. Ich kontrolliere nur, dass nichts schief läuft und etwas falsch eingebaut wird, ansonsten übe ich mich in Geduld.



Mein nächste Projekt ist, Unicos Sommerkoppel nun ordentlich auf zu bauen, was im Klartext heißt, Zentimeter für Zentimeter mit der Astschere alles freischneiden, bis irgendwann die Steinmauer, sprich Grundgrenze auftaucht! Mein Berg mit den abgeschnittenen Ästen ist schon riesengroß und er wächst täglich weiter. Ebenso der Berg mit den Dornenbüschen, die ich irgendwann anzünden muss. Ich schiebe das so vor mich her, einmal ist es zu nass, dann wieder so trocken, dass ich Angst habe, dass eine 10 Meter hohe Stichflamme entsteht. Aber irgendwann wird es passen, wie schon gesagt, Schritt für Schritt, eines fernen Tages wird alles fertig (zumindest das Gröbste)!!!!
Fortsetzung folgt....

Donnerstag, 10. November 2011

Portugal färbt ab

..... hoffentlich nicht auch auf mich! Für meine Bauarbeiten, hatte ich so weit es möglich war, Kontakt zu ausländischen Unternehmen gesucht, also Handwerkern, die aus Deutschland oder zu mindestens aus dem Europäischen Zentralraum kommen. Einerseits, dachte ich, es ist leichter mit der Sprache, die Leute wissen wovon ich rede und andererseits, erwartete ich höhere Qualität bei der Arbeit und kein Portugiesisches "Husch Pfusch"
Diese Ansichten muss ich gründlich revidieren, denn zum Teil sind die Ausländer potugiesischer als die Portugiesen!
Das fängt an bei Marc dem Engländer, der sich mit einem fröhlichen, "Na dann bis morgen" verabschiedet.
Im aller aller Besten Fall, sehe ich ihn auch am nächsten Tag wieder, meistens heißt aber, - na dann , bis morgen, er taucht in ein bis zwei Wochen wieder auf der Baustelle auf!
Der Portugiesische Tischler, ein Geschäftspartner von Marc, sollte Türen liefern. Paralell dazu, habe ich bei einem deutschen Tischler, Joachim angefragt. Ja, er nimmt Maß, kommt mit dem Katalog und sieht nach, welche Türen auf Lager sind, er wird sich mit einem Angebot melden. Nachdem der Portugiese noch immer nicht geliefert hatte, rief ich nach 2 Wochen wieder bei Joachim an. Ach, haste noch immer keine Türen, -bin grad in Lissabon, aber ich schaue Freitag vorbei.
Keiner kommt, - Sonntag steht er dann plötzlich auf der Farm, nimmt nochmals Maß, - ich rufe dich spätestens Montag oder Dienstag an!
 Er hat bis heute nicht angerufen, dafür kam gestern, der Portugiesische Tischler mit den Türen angeschnauft. Ein kleines altes Manderl mit Schnaps Nase und der dazugehörenden Fahne, aber die Türen sahen tadellos aus.
Hoppala, der kann ja kaum noch gerade stehen, wie will der nun eine Türe in der Waage und im rechten Winkel einbauen? Null Problemo, zehn Minuten später, saß der Türstock korrekt in der Wand, die erste verschließbare Türe in meinem Casa, - super!
Mein Portugiesischer Steinmetz ist auch mehr als verlässlich, liefert wirklich schöne Handarbeit, bemüht sich unendlich und selbiges konnte ich nun bei vielen kleinen Portugiesischen  Betrieben, feststellen. Sie sind freundlich, arbeiten schnell, sauber und zuverlässig.
Bei allen Ausländern, die natürlich im Endeffekt auch gute Arbeit liefern,- läuft so der Trend,- wir sind ja hier in Portugal, das darfst du nicht so eng sehen, Morgen oder Übermorgen, was macht das schon für einen Unterschied!
Mein Cid, bekam dieses,- ach nehmen wir nicht so genau, - auch schmerzhaft zu spüren.
Momentan werden gerade die Innenwände verputzt, geht ruck zuck, da ist die Mannschaft in ihrem Element, sie sind wirklich alle super Maurer.
Da es gerade regnerisch und trüb ist, fehlte natürlich Licht im Haus. Normale Baustellen Scheinwerfer gab es nicht, also bastelte Marc aus alten herumliegenden Scheinwerfern Beleuchtungen.
Plötzlich jaulte Cid lautstark auf und flüchtete zittern in meine Arme. ich blickte mich um und erkannte schnell die Ursache von Cids Gejammer, - eine Stromklemme lag ohne Isolierung am feuchten Zementboden, Cid hatte einen ordentlichen Stromschlag bekommen.
Hey Leute, so geht das nicht, das ist ja auch für Menschen gefährlich! Aber man lachte nur, schob ein kleines Stück Plastikfolie über die Leitung, das war es dann auch.
Ich achtete auf alle Fälle darauf, dass Cid das Haus nicht mehr betrat, solange gearbeitet wurde und zog Abends alle Stecker aus den Steckdosen.
Nächsten Tag hatte der Regen Pause und ich suchte mir im Garten Arbeit, das heißt, suchen brauche ich sie eigentlich nicht, ich habe immer nur die Qual der Wahl, was ich als nächstes machen soll, den alles schaffe ich so und anders nicht.
Ich entschied mich also fürs Schneiden der Olivenbäume. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich immer wieder Informationen bei alten Portugiesen eingeholt, - der Olivenbaum, das ist eine Wissenschaft für sich, eine Lebensaufgabe und auch eine Lebenseinstellung! Alleine darüber könnte ich nun schon einen eigenen Blog schreiben.
Als ich vor Jahren in einem Gespräch mit Ruy Andrade, die Thuije als Lebensbaum erwähnte, meinte er, bei uns in Portugal ist die Olive der Lebensbaum, sie gibt uns Nahrung, sie gibt uns Licht und sie gibt uns Wärme, - sie hat eine unbändige Lebenskraft und die Weisheit vieler Jahrhunderte in sich gespeichert.
Nun ja, andere Länder andere Sitten, oder Kulturen,- doch vor einigen Tagen vielen mir seine Worte wieder ein.
Auf Helenas Koppel stehen schwarz und starr einige Baum Leichen. Die Pferde haben diese Bäume schon vor Jahren umgebracht, ich wollte sie eigentlich mit dem Bagger entfernen lassen, dachte jedoch dann, das sind eigentlich noch gute Kratzbäume für die Pferde, sobald sie umfallen, kann ich sie immer noch aus der Koppel ziehen.
Neulich, beim Abmisten der Koppel, dachte ich, was kommt den da für Unkraut aus den alten Stämmen, --doch siehe da, die Stämme selbst bekamen kleine grüne Blättchen, junge Triebe der alten Olive!
Nun da Helenas Pferde in ihrem Hunger nicht mehr jedes Fusel Grün vernichten, haben die toten Stämme wieder eine Chance, denn sie sind nicht tot, sie leben immer noch, ein wahrer Lebensbaum!
Ich schneide also sorgsam, so wie ich es gelernt habe, einen Olivenbaum, plötzlich höre ich aus dem Haus einen irrsinnigen Schrei, dann aufgeregtes Gerenne und Gerufe, wie setz dich hin oder so.
Ich lasse die Astschere fallen und stürze zum Haus, rufe beim Fenster hinein, alles in Ordnung?
Der kleine Paulo lacht mir entgegen, kein Grund zur Sorge, alles in Ordnung, Gusi ist nur auf die Klemme getreten und hat einen Stromschlag bekommen, - ist gut fürs Herz!
Nun ja, wie man es nimmt, ich würde tot umfallen!
Anschließend will ich den Stall für die Pferde fertig machen, - der nächste Regenguss kommt,- ich stehe im Unterstand und schaue verträumt in die Landschaft, meine Astschere habe ich immer noch in der Hand.
Schön diese grünen sanften Hügel unter den grauen Wolken, die Elektromasten dort am Horizont stören, wenn der Regen aufhört, gehe ich hinaus und zwicke sie mit meiner Schere ab, dann ist das Bild vollkommen!
Ich dachte das wirklich und wahrhaftig, allen Ernstes, bis es auf einmal Klick machte und ich wieder in der Realität landete und mir der Unsinnigkeit meiner Gedanken bewusst wurde! Hat mich nun auch schon der "Portugal Wahnsinn" gepackt der hier reihenweise die Ausländer befällt?
Wie auch immer, als ich Abends das Haus betrat, waren alle Elektro Leitungen fein säuberlich mit Isolierband umwickelt, - auch Ausländer sind lernfähig, ein ordentlicher Stromschlag fördert anscheinend das Denkvermögen!!!
Fortsetzung folgt

Montag, 7. November 2011

Plus und Minus

Gerade geht mir so viel durch den Kopf, - mir fällt eigentlich keine geeignete Überschrift für den heutigen Blog ein, außer, dass alles sein Plus und Minus hat!
Letzte Woche durfte ich erfahren, wie die tropischen Regen an der Algarve aussehen, von denen hier jeder spricht, - ich kann nur sagen, das Wasser fällt vom Himmel! Es ist so wie unsere ärgsten Gewitter Wolkenbrüche, man kann keinen Meter vor die Haustüre gehen, bei diesen Güssen helfen weder Schirm noch Regenjacke, noch Gummistiefel, nach 5 Metern ist man nass bis auf die Haut. Plötzlich herrscht Ruhe, der Himmel reißt auf, die Sonne scheint, - ah, schnell hinaus, die Pferde auf die Koppel stellen. Doch bis ich angezogen bin, höre ich schon wieder die ersten Tropfen aufs Dach klatschen, ich öffne die Türe und blicke auf eine geschlossene Wasserwand!
Am späten Nachmittag ist es dann vorbei, ich will Richtung Stall, doch mein kleiner Pfad ist geflutet. So klettere ich von Stein zu Stein, um die Boxen zu erreichen, - Gott sei Dank die Pferde sind wohl behalten, lediglich Cirio hat meinen Luxus Reisstroh Besen, auf den ich so stolz war, in tausend Teile zerlegt!
Nun ja, dann kaufe ich halt im Loja Chinese einen billigen Plastik Besen, sollte nichts schlimmeres passieren.
Einige Leute haben mir schon erzählt, - die armen Pferde von Helena, die standen den halben Winter im Wasser auf der gefluteten Koppel! Ja, tatsächlich, die ganze Koppel und auch der alte Reitplatz sind ein einziger See!
Das ganze hat aber auch sein gutes, ich konnte sehen, wie das Wasser fließt und wo es staut!
Am nächsten Tag war es wieder strahlend blau und warm. Ich fütterte die Pferde und bewaffnete mich mit einer spitzen Hacke, mal sehen, ob das Wasser nicht irgendwie zum ableiten ist. Nach jahrelangem Reitplatz trocken legen in Österreich, bin ich schon Experte in diesen Dingen.
Es war ein lustiger Vormittag, ich stellte die Pferde auf die Koppel, einige Stücke waren ja doch trocken geblieben, und legte los. Der Boden war weich wie Pudding, fast ohne Kraftaufwand konnte ich meine Gräben ziehen. Cid war mit von der Partie, er liebt anscheinend Wasser, fetzte herum, dass es nur so spritzte, die Pferde gaben dann auch Vollgas,- ich grub und in Kürze hatte ich Wege frei für wahre Sturzbäche in tiefer liegendes Land.
Ein kleines Problem gab es noch auf der Koppel, die Steinmauern hielten das Wasser fest, wie in einem Pool!
Also begann ich vorsichtig an einer kleinen Stelle die Mauer ab zutragen. Weiter unten waren die Steine zu groß und zu schwer, doch mit Hilfe von Stöckchen, konnte ich die Zwischenräume der Steine freilegen und plötzlich schoss das Wasser nur so heraus und bahnte sich seinen Weg.
Sorry, Herr Nachbar, ihr Weg steht jetzt leider einen dreiviertel Meter unter Wasser, - aber meine Pferdekoppel ist trocken!
Ich kann nicht verstehen warum das Helena nie gemacht hat, es hat mich gerade einmal 3 Stunden Zeit gekostet!
Im Anschluss begann ich den zusammen gebrochenen Reitplatz Zaun zu entfernen und alles frei zu schneiden um einen neuen Koppelzaun zu errichten. Nun, drei mal dürft ihr raten was ich da wieder fand, - Unmengen Müll! Alles was nicht mehr gebraucht wurde landete anscheinend im Gebüsch und die Natur bedeckte es mit der Zeit gnädig mit ihren Blättern!
Ich habe jetzt einen neuen Spruch, - Mülltrennung auf Portugiesisch = man trennt sich von seinem Müll!!!
In der Einfahrt wollte ich zur Ergänzung der neuen Steinmauer, einen markanten schönen Baum pflanzen. Der Bagger hat vor Wochen schon ein riesiges Loch für "meinen neuen Baum" gegraben, leider fehlte mir die Zeit einen passenden Baum zu kaufen!
Jetzt muss ich sagen, Gott sei Dank, denn auch dieses Gebiet war ein einziger See. In dem Pflanzloch für den Baum steht heute noch das Wasser, momentan ist es das private "Pool" für Cid.
Also die Gartengestaltung muss neu bedacht werden. Doch alles hatte sein Gutes, - ich weiß jetzt wo ich rund um das Haus Trainagen bauen muss, ich weiß wo ich etwas pflanzen kann und wo nicht, alles nimmt mehr und mehr Gestalt an.
Auch meine Hunde Szene durfte ich neu überdenken. Marie hat gerade wieder ein kleines Siera de Estrela Mädchen gerettet, ich habe sie schon besucht, ein bezauberndes lebhaftes Hundemädchen, eine ideale Partnerin für Cid, im Geiste habe ich sie schon adoptiert!
Als ich im Regen mit Cid in meinem winzigen Kämmerlein saß, dachte ich so nach-, jeder dieser Hunde wird groß, ja riesig, eigentlich Hunde für Garten und Hundehütte. Cid ausquartieren, das bringe ich nicht übers Herz, einen Hund im Haus, den anderen im Garten, - wohl auch keine gute Idee!
Mit Cid im Haus kann ich mich ja gerade noch arrangieren, er genießt es so bei mir zu sein und liegt mucks mäuschen still vor meinem Bett, doch zwei tobende große Hunde in diesem kleinen Haus?
Nein, Zweithund ist momentan nicht im Programm!
Zur Bestätigung meiner Gedanken, schrieb mir noch meine Freundin Beatrixe, die telepathisch mit Tieren kommunizieren kann, Cid liebt "Wohnen", das ist für ihn der Himmel auf Erden. Nun ja, kein Wunder, nachdem er den Beginn seines Lebens, als Welpe, ohne Heim und Futter auf den Strassen von Tavira verbracht hatte!




Übrigens, Cid hat schon einen Fernseher im Gegensatz zu mir. Bis mein kleiner TV an der Wand hängt, werden wohl noch Monate vergehen,- für mich eigentlich kein Manko, habe den Fernseher eigentlich nur um Radio Ö3 zu empfangen, ein echtes Highlight nach dem Portugiesischen Einerlei, deren Programm sich auf 20 Hits beschränkt, die den ganzen Tag rauf und runter gespielt werden.
Wie auch immer, wir haben nun eine eigene Waschmaschine, DER TV für Cid, er sitzt mit Begeisterung davor, bis das Programm beendet ist! Er zollt dem Programm Beifall, mit bellen und jaulen, hält den Kopf schief und wartet gespannt auf den nächsten Waschgang.
Meine Maurer strengen sich auch unheimlich an, - es sind einige Fehler passiert, die nicht sein dürften, - nun will jeder seine Arbeit anscheinend besonders gut machen!
Ebenso löste sich mein "Fliesen Problem", die gelieferten Fliesen entsprachen bei weitem nicht, des im Geschäft gezeigten Musters, zig Gespräche, sogar ein Vertreter der Erzeuger Firma war hier zur Begutachtung, kein Ergebnis, keine Lösung in Sicht, - doch plötzlich wollte ein anderer Kunde des Fliesengeschäftes meine Fliesen kaufen, ... Problem gelöst, ich bekomme andere Fliesen, nun wird alles lehmfarben anstatt ziegelrot, eine neue Idee, ein neues Wohngefühl?
Man muss die Dinge einfach laufen lassen, alles hat sein Plus und sein Minus!

Fortsetzung folgt....