Sonntag, 28. Oktober 2012

Endlich Regen!

Während Österreich diesen Sommer fast täglich seine Gewitter Dusche erhielt, blieb es hier fast 6 Monate Staubtrocken. Abgesehen davon, dass mich nun schon das tägliche Gießen nervte, bekam ich gelegentlich etwas Sehnsucht nach dem Geruch von Regen, feuchter Erde, tropfenden Blättern und Pfützen.
In der Wettervorschau wurde schon oft Regen angekündigt, doch bis es dann soweit war, hatte sich die Front wieder aufgelöst, oder so wie Ende September, über Spanien statt Portugal entleert.
Da war ich allerdings froh,- ich hatte schon alles "Regenfest" verstaut, die Planen über dem Heu festgezurrt um dann enttäuscht fest zu stellen, es hat über Nacht nur etwas getröpfelt, gerade genug um den Staub zu binden. Doch als ich am nächsten Morgen in den Nachrichten hörte, das Sintflutartige Regenfälle in Andalusien 8 Todesopfer und Schäden in Millionenhöhe verursacht hatten, war ich den Spaniern den Regen nicht mehr neidig!
Doch jetzt war es auch an der Algarve soweit und es begann total sanft! Zuerst nur feinster Sprühregen, dann gemütlicher Landregen und erst am zweiten Tag begann es richtig zu schütten.
Gerade einige Tage vorher wurde am Haus endlich die Dachrinne befestigt, genau rechtzeitig.


So saß ich mit Hund und Katz gemütlich im Haus, während die Pferde in den Boxen ihr Heu mampften und lauschte glücklich dem Brausen des Regens.Der nächste Morgen war herrlich, es roch wunderbar feucht und über die Berge zogen dicke Nebelschwaden vom Meer herauf, der erste Nebel den ich seit zwei Jahren zu Gesicht bekomme.


Was ich aber über den trockenen Sommer längst vergessen hatte, sind all die Unannehmlichkeiten, die Regenwetter in dieser Region bringt! Da es so selten regnet, ist man nicht darauf eingestellt. Man müsste alle Wege befestigen Drainagen verlegen und vieles mehr. All dies ist in Mitteleuropa selbstverständlich, doch hier hat man bestenfalls den guten Vorsatz, doch bei strahlend blauem Himmel ist alles schnell wieder vergessen.
Also balanciere ich auf dem rutschigen Lehmboden mit meiner Heu Scheibtruhe vorsichtig Richtung Pferdestall und bleibe prompt stecken!


Auf dem Rückweg läuft mir ein kleiner Hund zu, total nass und zitternd, springt mir vor Begeisterung gleich in die Arme und wir landen beide im Dreck! Noch halb liegend sehe ich Anny mein Katze auftauchen, - leider sieht es der Hund auch und fegt hinter der Katze her. Die rettet sich fauchend und knurrend auf den nächste Holzpfahl, das bringt natürlich Cid aufs Tapet, der nun seinerseits hinter dem keinen Hund herjagt um seine Anny zu verteidigen. Die Schlammschlacht geht weiter, - ich versuche die fauchende kratzende Anny in Sicherheit zu bringen, doch beide Hunde springen nass und Lehm verschmiert an mir hoch. Also setze ich Anny auf den nächsten Baum und bugsiere den total schmutzigen Cid ins Haus. Schnell ein Stoßgebet zum Himmel, dass Cid in seinem Zustand nicht aufs Sofa springt und nun zurück zum kleinen Hund. Der hat es sich schon auf meinen Sitzpolstern bequem gemacht, die nun die längste Zeit Lachsrosa waren!


Alles, aber wirklich alles ist eingesaut, zu guter letzt suhlen sich noch die Pferde in den Schlammpfützen. Besonders Ventania stürzt sich mit Begeisterung in die kleinen Seen die sich auf der Koppel gebildet haben und schlägt mit den Hufen das es nur so spritzt. Filho sieht zuerst fassungslos zu, doch dann probiert er auch.
Anfangs zögerlich und vorsichtig, doch in Kürze findet er es herrlich und die beiden spritzen 5 Minuten um die Wette.
Bald ist der Himmel wieder blau und bei leichtem Wind und 24 Grad trocknet alles schnell wieder ab.
Jetzt beginnt das große Putzen, Pferde, Hund, Schuhe, Terrasse Türen und Haus, alles muss von den roten Lehmspuren befreit werden.
Doch als Belohnung ist die Koppel über Nacht grün geworden und die Pferde rupfen mit Begeisterung die jungen Grasspitzen ab, ein schönes Bild, ein schönes Gefühl.


Schnell sind Dreck und Schlamm vergessen, der Vorsatz alle Wege zu schottern wird auf später verschoben. Spätestens beim nächsten Wolkenbruch, werde ich wieder daran denken, wie praktisch es doch wäre mit sauberen Schuhen den Stall zu erreichen.
Irgendwann werde ich auch dieses Problem in Griff bekommen, dann wird es gleich doppelt so schön sein, wenn es regnet.

Fortsetzung folgt........

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