Donnerstag, 21. Februar 2013

Verwöhnt?

Ja, ich denke schon, dass man mit der Zeit hier sehr verwöhnt wird, zumindest was das Wetter betrifft!
Einige bewölkte Tage, - einige Stunden Regen, - schon sinkt das Stimmungsbarometer!
Heute hat es nur 14 Grad, brrr, wie kalt und dazu noch dieser böige Wind, furchtbar, kaum auszuhalten, wo bleibt die Sonne und der tiefblaue Himmel?
Im Prinzip bin ich ja froh um jeden Regentropfen, hält er doch die Koppel für die Pferde grün!
Eines ist hier sehr eigenartig, alle Leute mit Pferden, die ich kenne, sperren ihre Pferde den ganzen Winter auf kleine Schlamm Koppeln und beobachten mit Freude wie das Gras hinter dem Zaun wächst.
Irgendwann im späten Frühling dürfen diese Pferde dann aufs Gras, gerade rechtzeitig um es abzufressen bevor es Anfang Juni wieder verdorrt!
Also ich mache das anders, meine Pferde dürfen immer auf die Graskoppel, - falls sie nicht gerade total geflutet ist!
Ernähren können sie sich davon nicht,- das Gras ist keine 5 mm hoch, denn sie zupfen jeden Grashalm sofort weg. Es sieht aus, wie auf einem frisch geschorenem Golfplatz.
Doch es ist ein friedliches Bild, die Pferde den ganzen Tag mit gesenkten Köpfen am Gras rupfen zu sehen.
Ich denke es tut ihrer Psyche gut, auch wenn ich mir bei dieser Haltungsform kein einziges Kilo Heu erspare.
Meine Pferde in dieser Zeit einzusperren käme mir vor, wie wenn ich mich von Dosengemüse ernähren müsste, während hinter dem Elektrozaun reihenweise traumhafte frische Salatteller stehen würden!
Also freue ich mich wenn es regnet und der Golfrasen grün bleibt, doch zugleich fehlt mir schon wieder der blaue Himmel und der Sonnenschein.
Doch dann tröste ich mich mit dem Gedanken an mein früheres Leben in Österreich, - dort musste ich Wochenlang ohne Sonne leben!
Ich sehe mit Schaudern Fotos meiner früheren Reitkollegen , eingemummt wie Micheilen Männchen, wenn sie in der Kälte zu ihren Pferden wollen. Ich denke an dieses Gefühl zurück, wie es ist, wenn man sich mit Thermo Jacke, Stiefel und dicken Handschuhen aufs Pferd setzen musste und nun reite ich zur selben Jahreszeit im dünnen Pullover mit Sonnenbrille durch die Gegend!


Sehe Bilder auf Facebook mit Schnee, Dreck und Grau, lese über die Freude, das erste Schneeglöckchen entdeckt zu haben, während bei mir schon alles blüht und grünt, ich fleißig im Garten werkle, bereits das erste Gemüse ernte, sehe wie meine Kartoffel schon üppige Büsche bilden und der Salat in einer Woche reif ist meinen Speiseplan zu bereichern.
All diese Gedanken helfen mir dabei, den einen oder anderen Tag mit "schlechtem Wetter" leichter zu ertragen!



Was bedeuten da schon einige trübe Tage, im Nu ist der Himmel wieder blau. Ich wache in der Früh auf, rufe juhu, ein neuer herrlicher Tag! Die Vögel zwitschern wie verrückt und die Pferde buckeln mit vergnügtem Quietschen hinaus ins Grüne!
Man gewöhnt sich erschreckend schnell an das meistens gute Wetter, wird wirklich verwöhnt, so wie jeden Tag frischen Schokolade Kuchen zum Frühstück!
Da ist es immer ganz gut, aktuelle Fotos aus Österreich zu sehen, zu wissen, blauer Himmel und blühende Blumen sind nicht Standard.
Damit kommt Dankbarkeit auf, hier leben zu dürfen, fast jeden Tag ohne dicke Jacke bei den Pferden zu sein  , -sattes Grün und bunte Blumen zu sehen!


Fortsetzung folgt........

Samstag, 9. Februar 2013

Die Palazetti Story

..... oder soll ich schreiben, - die unendliche Geschichte!
Begonnen hat alles damit, das ich mein neues Domizil in Portugal super ökonomisch betreiben wollte, - der Wille war wirklich da, - doch die Realität war anders!
Solarheizung, keine Frage, in einem Land das 300 Sonnentage im Jahr zu bieten hat, - natürlich keine Frage!
Zusätzlich vielleicht noch ein Lehm oder Kachelofen, mit dem man sonnenlose Tage überbrücken konnte. Schon lange bevor ich mein Haus kaufte recherchierte ich im Internet und kontaktierte diverse Firmen.
Leider wurde mir eines bald klar, eine gute Solarheizung, korrekt gebaut, mit Pufferspeicher und allem drum und dran, konnte ich vergessen, - Kostenpunkt um die 30 000.- Euro!
Also suchte ich nach Alternativen, Pelletsheizung oder ähnlichem.
Bei einem Besuch einer Freundin in Leiria, sah ich ein Geschäft das anscheinend auf innovative Heizsystheme spezialisiert war.
Hier begann nun mein scheinbar endloser Leidensweg! Der Besitzer, Sir John, gab sich unheimlich versiert, vertraut mit den modernsten Heiztechniken und ich war sehr dankbar so einen "Spezialisten" gefunden zu haben!
Der Rest folgt nun im Schnelltext!
Das Haus war gekauft, Sir John erschien umgehend und meinte, ihr Haus ist perfekt für einen Kaminofen von Palazetti, sie können damit problemlos ihren Wohnraum, das Bad und das angrenzende Apartment heizen, ihr alter Kamin ist perfekt, die Maße passen, - der Palazetti kann umgehend eingebaut werden.
Ich war glücklich, so eine tolle Lösung gefunden zu haben und unterschrieb sofort den Kaufvertrag.
Nachdem der gröbste Schutt aus dem Haus entfernt war, rief ich die Firma im Oktober 2011 an, das nun der Kaminofen geliefert und eingebaut werden könnte.
Die Techniker kamen, - doch ich erntete nur Kopfschütteln, der Kamin passt nicht, die Maße passen nicht und vieles mehr!
Eigentlich hätte ich hier sagen müssen, vielen Dank, nehmt euren Ofen wieder mit nach Hause!
Doch die rechtschaffene Seele die ich bin, erbat genaue Anweisungen um alles für den Highteck Palazetti recht zu machen.
Der alte Kamin musste komplett abgetragen werden,unter den alten Steinmauern mühsam Kanäle ins Frei gebaut werden und vieles mehr!
Endlich war alles fertig, ich rief erneut an, mit der Bitte den Palazetti nun zu installieren.
Das Team kam, alle Bauarbeiten waren zu ihrer Zufriedenheit, der Ofen wurde eingebaut und kurz angeheizt und mit dem Scheck in der Tasche waren die Arbeiter blitzeschnell entschwunden!
Doch der Ofen brannte nicht richtig, brachte nicht die versprochene Leistung, produzierte Unmengen von Asche, mein blütenweiß gestrichener Kamin war binnen Tagen rabenschwarz!!!!
Irgend etwas stimmte nicht und ich reklamierte bei der Firma.
Dieser Prozess läuft nun seit über einem Jahr, hunderte Emails wurden geschrieben, - ich erhielt nur blöde Antworten!
Sie müssen den Kamin vorsichtig nach vorne ziehen, - guter Mann das Stück wiegt 120kg, - wie soll ich?
Ich will gar nicht mehr über die vielen Vorschläge schreiben, die mir von Sir John gesendet wurden, das verursacht nur Magenkrämpfe!
Mein Bruder, des Italienischen mächtig, versuchte helfend einzugreifen und kontaktierte Palazetti in Italien.
Aber auch er wurde nur an Spanische Repräsenten verwiesen.
Als ich Sir John nun endlich mit nicht vorhandenen Anwälten drohte, kam er etwas in die Gänge und versprach im Dezember den Spanischen Experten vorbei zu senden, Bedingung,- mein Baumeister und ein örtlicher Experte für Kamine, sowie 2 Bauarbeiter hätten ebenfalls vor Ort zu sein!!!!!
In der Zwischenzeit hatte meine Schwägerin, gebürtige Spanierin, Kontakt mit den Spaniern aufgenommen.
Mein Bruder schrieb mir ein Email mit, - Helga, jetzt tust du mir mir wirklich leid, - der Spanier ist noch ein größerer Trottel als der Portugiese!
Als Spanischer General Vertreter der Palazetti Holzöfen, meinte er, - wer heizt den heute noch einen Holzofen, - das ist doch Mittelalter! Na super!
Am 19. 12. 2012 erschien Don Carlos aus Spanien und ein Mitarbeiter der Firma in Leiria.
Wieder eine Erfahrung der besonderen Art!
Don Carlos entschwebte seinem Auto, zitierte mich auf einen Hügel und sprach intensiv Spanisch auf mich ein!
Englisch, nein das spricht er nicht, Portugiesisch leider auch nicht, und Deutsch, - wo denken sie denn hin Senhora, - ich bin Spanier, - alle Welt hat Spanisch zu verstehen!
So erhielt ich nun 4 Stunden einen Spanischen Vortrag, über die richtige Beschaffenheit von Kaminen, darüber wie man Holz richtig trocknet und das im übrigen der Palazetti komplett falsch eingebaut ist und naturalmente nicht funktionieren kann!
Damit entschwebte Don Carlos wieder der Farm, den unterwürfig kopfnickenden Arbeiter aus Leiria im Schlepptau!
Ich fragte den Arbeiter noch kurz, ob er den nun den Ofen besser einbauen würde, doch er meinte nur, - da müsse ich mit dem Patron Sir John sprechen!
Nach meinen hunderten Mails mit Sir John, wusste ich bereits, - Helga das kannst du vergessen!
Nun beauftragte ich einen Deutschen örtlichen Kamin Spezialisten den neu gebauten Kamin nochmals abzutragen und zu erhöhen.
Dies geschah letzte Woche, - ich durfte 2 Tage nicht heizen, da der Zement langsam trocknen musste.
Nach 2 Tagen die ich in Daunenjacke gehüllt die Abende verbrachte, heizte ich heute erwartungsvoll den Ofen ein.
Ja, der Kamin zieht nun besser, es ist halbwegs warm, mein Thermometer zeigt stolze 22 Grad an, doch der Raum ist voll von Stickoxyden, ich kann kaum atmen, meine Augen tränen, der Hund liegt im Koma und die Katze hustet!
Nun werde ich am Montag wieder Anrufe tätigen, so kann ich nicht leben, - ich brauche gute Luft, - die Palazetti Story ist wohl wirklich eine unendliche Geschichte!!!!!!

PS, das einzig Gute daran ist, das es ganz bald wieder warm wird und ich in spätestens 2 Monaten dankbar bin, das ich mich in ein herrlich kühles Haus flüchten kann!

Fortsetzung folgt..........