Freitag, 26. April 2013

Ein ganz normaler Tag?

Gestern Abend erhielt ich einen Anruf, das heute morgen der Spanische Tierarzt, Spezialist für Zahnbehandlungen kommen würde, - auf den ich bereits 5 Monate warte.
Also Wecker stellen, um 6h aufstehen, Pferde füttern, Boxen misten.
Um 8 h kommt der Bauarbeiter, der gerade daran arbeitet mein Pumpenhäuschen neu aufzubauen.
Der Stall ist noch nicht fertig gemistet, doch schon stehen die Arbeiter vor der Tür, die momentan das halbe Grundstück umwühlen um eine automatische Bewässerung zu installieren.
5 Minuten später radelt Marcelino auf die Farm, - er soll heute die Küchenfliesen im Apartment verfugen, damit alles fertig ist wenn nächste Woche die Gäste kommen.
Weiters erwarte ich noch Nico samt Bohrmaschine um diverse Sachen zu montieren.
Schnell noch den Hund füttern, Tomatenpflanzen gießen, Pferde auf die Koppel bringen.
Bereits 10h, Manuel ruft an, - kannst du den Tierarzt bitte in Sao Bras abholen, er findet den Weg nicht.
Kein Problem, ich springe ins Auto und hole den Tierarzt. Leider spricht er nur Spanisch,- es ist für mich ein Rätsel wie jemand ein Veterinär Studium abschließen kann ohne ein Wort Englisch zu verstehen,- doch der Mann ist gut, versteht sein Handwerk und ist sanft mit den Pferden.
Ventania ist kerngesund, hat nur kleine Häkchen an den Zähnen, man kann mit der Behandlung noch etwas warten. Unicos Gebiß ist eine einzige Baustelle, Narkose und eine Stunde Zähne schleifen!
Tierarzt fährt weg, Unico hängt kurz angebunden im Stall um seine Narkose auszuschlafen, - eigentlich möchte ich bei ihm stehen bleiben, denn dank der Wärme sind die ersten Pferdebremen unterwegs und er kann sich ihrer nicht erwehren.
Doch ich muss kurz nach den Arbeitern sehen! Oh mein Gott Marcellino, was schmierst du da in die Fugen?
Wir haben gesagt Terra Cotta oder Salmon, - das hier ist ja Pink!!!
Ja, ich weiß, aber Salmon gibt es nur in 3kg Packungen, jetzt habe ich etwas weiß und rot gemischt, das spart der Senhora 5 Euro und sieht doch auch schön aus!
Ach was soll ich sagen, - lieb gemeint, doch die richtige Farbe wäre mir schon 5 Euro mehr wert gewesen!
Als ich zurück zum Stall haste, sehe ich das die Arbeiter mein seltenes violettes Wandelröschen total zusammen getrampelt haben. Hallo Männer, tickt ihr noch richtig??? Ich kann doch nicht überall Schilder aufstellen,- " Vorsicht Pflanze"?
Mein Unico erholt sich gerade von der Narkose, da kommt Niko vorgefahren, - so, wo fangen wir an, hast du Schraubenzieher, wo möchtest du was montiert haben?
Sofort, sofort, - erst muss ich noch Unico auf die Koppel bringen. Da schreit der Mann der das Pumpenhaus verputzt, - hat die Senhora vielleicht eine Säge?, - kann sonst nicht fertig machen!
Gleich, gleich, nur ein Moment bitte!
Unico steht auf der Koppel, der Mann hat seine Säge, Nico seine Schraubenzieher, ich soll inzwischen die Bretter für die Sattelkammer streichen.
Da ruft Marcelino, . Senhora mein Fuß ist plötzlich ganz rot und dick, ich muss zum Doktor. Dar Fuß ist wirklich knallrot, - ich teste schnell Homöopathie für Marcelino, - er braucht Bella Donna,- ja und natürlich, kein Problem, fahre schnell zum Arzt!
Niko schreit, Helga, hast du noch irgendwo Leim, die Schrauben für den Türgriff sind abgebrochen, kein Problem, nur ein Moment bitte, mein Pinsel trocknet ein wenn ich ihn einfach in der Sonne liegen lasse!
Oh mein Gott wie geht es Unico, - Ok,- keine Sorge, er frisst friedlich sein Gras!
Anny, die Katze schreit, irgend jemand hat die Türe zum Stall geöffnet, Cid hat all ihr Futter aufgefressen, Anny hat Hunger!
Der Arbeiter mit dem Pumpenhaus ist fertig , möchte bezahlt werden, - ich hole das Geld, doch zuletzt sehe ich gerade noch, der Schutt ist nicht wie vereinbart aufgeräumt!
Hallo guter Mann, Kommando retour, - alles sauber aufräumen oder Geld zurück!!
So geht es bis in den späten Abend weiter, - die Arbeiter sind endlich fort, - schnell das Futter für die Pferde vorbereiten, - da kommen meine portugiesischen Nachbarn vorbei, - die Nichte ist gerade zu Besuch, dürfen wir etwas "Pferde streicheln?" Ja, natürlich, kein Problem. Dann folgt noch eine kurze Führung über das Grundstück, die Leute sagen, sie sind froh nun so eine nette Österreicherin hier zu haben, - und ich will natürlich nicht unhöflich sein.
Das Telefon läutet, Achim, - er hat schon wieder Probleme mit der Arbeit an meiner Homepage!
Ich mache den Stall fertig, Telefon läutet schon wieder, - ein Vorarlberger fragt ob er morgen kurz mit seinen Töchtern auf " Pferdebesuch" vorbeikommen könnte? Ja, ja, natürlich, kein Problem.!
Bringe die Pferde in den Stall, es ist schon fast 21h, sehe das einige Pflanzen die Blätter hängen lassen, - Ok, - gießen muss ich auch noch, - morgen ist es zu spät!
Endlich Abend, - noch schnell einige Mails beantworten, das Pferd einer Freundin hat einen dicken Fuß, , ....  ein Käsebrot und ab ins Bett!
Manchmal denke ich,- eigentlich bin ich nach Portugal gegangen um mehr Zeit und Ruhe zu haben, doch irgendwie schaffe ich es immer wieder jede Menge Stress in mein Leben zu ziehen!
OK, dann soll es so sein, - doch irgendwann wird alles fertig, - mein tägliches Mantra!
Eines Tages, - und das hoffe ich wirklich, - kann ich endlich mein Werk genießen, - täglich mit meinen Pferden arbeiten und dem Garten beim Wachsen zusehen!
Doch ich weiß jetzt schon, . dies ist ein frommer Wunsch, - irgendwo wird hier wieder eine Leitung tropfen, - eine Pumpe ausfallen oder ähnliches.
Und falls wirklich einmal alles perfekt funktionieren sollte, bin ich mir fast gewiss, das ich mir neue "Arbeit" erschaffe, - anscheinend bin ich dafür unheimlich talentiert!!!!!


Fortsetzung folgt.......

Sonntag, 21. April 2013

Regen bringt Segen + viel Arbeit!

Endlich Sommer, endlich wieder normales Algarve Wetter, tiefblauer Himmel und jede Menge Sonnenschein.
Weit über sechs Wochen hat es jetzt geregnet. Nicht das wir an Sonnenmangel gelitten hätten, nein, es gab immer einige Sonnenstunden oder sogar Tage, doch dies reichte nicht um Boden oder Luft zu trocknen.
Die Luftfeuchtigkeit betrug permanent zwischen 100 und 90%. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen.
Tatenlos musste ich zusehen wie mein gerade blütenweiß gestrichenes Haus langsam grün wurde und stellenweise fiel sogar der ganze Anstrich herunter.



Jetzt weiß ich wenigstens warum in Portugal, in fast jedem Geschäft weiße Farbe angeboten wird und im Frühling alle Leute pinselnd auf den Leitern stehen.
Meine Pferde konnte ich natürlich auch nicht so lange auf den Padocks einsperren, - am fünften Regentag ließ ich sie wieder auf die Wiese. Uihh, am besten ich schließe die Augen und sehe gar nicht hin,- die Rasenziegel fliegen meterweit durch die Luft, ade du schöne Wiese!
Auch sonst tat sich noch einiges Merkwürdiges, besonders in der Pflanzenwelt.
Einige Pflanzen begannen zu welken, - nanu? an Wasser kann es jetzt nicht mangeln?
Schnell begriff ich die Ursache, die Pflanzen saufen regelrecht ab!

Die meisten konnte ich retten, doch für meinen Jasmin an der Terrasse kam jede Hilfe zu spät.
Ich grub daneben noch ein 70cm tiefes Loch um das Wasser abzuleiten und auszuschöpfen. Doch egal wie viele Kübel Wasser ich auch täglich schöpfte, binnen einer Stunde war das Loch wieder voll gelaufen.






Dem nicht genug machten sich in der Feuchtigkeit auch einige ungebetene Tiere ans Werk, fraßen des Nächtens die Hälfte meiner kleinen Tomaten Pflanzen und taten sich an den jungen Blättchen des Marillenbaumes gütlich.
Schlagartig war die Regenzeit dann zu Ende und die Natur explodierte förmlich, - speziell das Unkraut!
Ich schuftete von früh bis spät um der Lage Herr zu werden, - vergeblich, mein Rücken streikte!
Als ich eines Morgens nur mehr mühsam aus dem Bett hoch kam und dann krampfhaft überlegte wie ich es wohl schaffen könnte Hose und Socken anzuziehen, dachte ich,- Helga jetzt reicht es, - Hilfe muss her!
Freunde organisierten mir Marcelino, ein netter Portugiese der sogar Deutsch spricht.


Nun ging es wieder aufwärts, Marcelino kennt das Problem und rückte Disteln und Ampfer mit Hacke und Krampen zu Leibe.
Das ist hier so, meinte er, - wir Portugiesen sagen immer, du brauchst nur hin zu spucken, und schon wächst es!
Welche Wahrheit, nun habe ich es selbst gesehen und erlebt! Der letzte Winter mit seiner extremen Trockenheit, bescherte mir ein vollkommen falsches Bild.
Nichts Schlechtes ohne Gutes, - die Wasserbecken sind nun voll und meine Blumen, Sträucher und Bäume wachsen prächtig.




Die Kartoffelpflanzen reichen mir nun schon bis zur Hüfte, wenn sie unterirdisch auch so wachsen wie überirdisch, wird die Ernte wohl prächtig ausfallen.
Mein Salat ist erntereif , in einer Woche gibt es die ersten Zwiebeln und junge Karotten und heute durfte ich die erste rote Erdbeere, Marke Eigenbau vernaschen.
Nun heißt es noch die letzten Renovierungs und Bauarbeiten zu vollenden, dann kann ich mich endlich in Ruhe den Pferden widmen!
Diese sind jetzt alle rund und fit, - kein Wunder, helfen sie mir doch fleißig bei der "Landschaftspflege".
Siehe Foto "Unico bei der Arbeit!"



Fortsetzung folgt...........